nd-aktuell.de / 23.01.2025 / Berlin / Seite 1

24-Stundenstreik bei der BVG am Montag

Verdi kündigt Warnstreik für den 27. Januar an

Christian Lelek
Am Montag könnten viele Fahrgäste der BVG vor verschlossenen Türen stehen. Verdi erklärt, frühzeitig über den Streik informiert zu haben.
Am Montag könnten viele Fahrgäste der BVG vor verschlossenen Türen stehen. Verdi erklärt, frühzeitig über den Streik informiert zu haben.

Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung um höhere Löhne bei den Berliner Verkehrsbetrieben[1] (BVG) hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ihre Mitglieder für den 27. Januar zum Warnstreik aufgerufen. Man reagiere damit auf eine Verzögerungsstrategie der BVG[2], wie die Gewerkschaft mitteilt. Die Forderungen der Belegschaft hätten der BVG seit Oktober vorgelegen. Dennoch habe bei einem ersten Aufeinandertreffen von Vertreter*innen von Gewerkschaft und Unternehmen die BVG kein eigenes Angebot vorgelegt. Verdi hatte zuvor angekündigt, in diesem Fall Arbeitskampfmaßnahmen zu erwägen.

Die Entscheidung zu dem eintägigen Warnstreik sei letztlich auf Grundlage einer breiten Diskussion unter den Gewerkschaftsmitgliedern gefallen, erklärte Verdi. Diese hätten sich nach der ersten Verhandlungsrunde mehrheitlich für einen Warnstreik vor der nächsten Verhandlungsrunde ausgesprochen, die am 31. Januar stattfindet.

»Die Gewerkschaft reagiert damit auf die Verzögerungsstrategien des Vorstands.«

Verdi

Die BVG erklärte, der für 24 Stunden angesetzte Streik sei unverhältnismäßig. Er stelle »eine unnötige Eskalation noch vor der ersten richtigen Verhandlungsrunde« dar. Zugleich wies das landeseigene Verkehrsunternehmen auf ein eigenes Angebot hin, das man während der letzten Gespräche für den 31. Januar angekündigt habe.

Verdi fordert für die Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr Gehalt, 300 Euro Fahrdienst-/Wechselschichtzulage, 200 Euro Schichtzulage, sowie ein 13. Monatsgehalt. Von Verdi geschätzte Gesamtkosten: 250 Millionen Euro im Jahr. Die BVG hält das für nicht finanzierbar, erkennt aber einen Nachholbedarf aufgrund der über diverse Krisen seit 2021 nicht gestiegenen Gehälter an.

Der Sprecher des Fahrgastverbands IGEB, Chris Linow, sagte dem RBB, man habe grundsätzlich Verständnis für die Anliegen der Gewerkschaft. Angesichts der hohen Krankenstände[3] müssten sich insbesondere die Arbeitsbedingungen verbessern. Einen 24-stündigen Streik hält Linow für überzogen. Er hätte sich stattdessen eine für wenige Stunden angesetzte Arbeitsniederlegung gewünscht.

Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) teilte mit, dass zwischen Montag dem 27. Januar 3 Uhr und Dienstag dem 28. Januar 3 Uhr generell keine U-Bahnen, und Straßenbahnen fahren würden. Busse würden nur ganz vereinzelt fahren. S-Bahnen sowie Regional- und Fernzüge würden planmäßig verkehren.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188154.arbeitskampf-im-nahverkehr-tarifrunde-bei-der-bvg-verdi-will-bahnfahrer-mit-geld-angeln.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187847.arbeitskampf-bvg-verschaerft-arbeitskampfregeln.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187178.oepnv-s-bahn-und-bvg-mit-duesteren-perspektiven.html