Wer sich regelmäßig durch die U-Bahn-Haltestelle Hermannplatz bewegt, hat sich wahrscheinlich schon daran gewöhnt. Seit Sommer 2020 wird an der historischen Anlage gebaut und das nicht zu knapp. Die Folgen fallen ins Auge: Der Bahnsteig der im zweiten Untergeschoss haltenden U7 ist teilweise abgesperrt und vom Gleis der U8 führt nur einer von eigentlich zwei Ausgängen zur Straße. Schlange stehen, um ans Tageslicht zu kommen, ist nicht nur zu Stoßzeiten im Berufsverkehr an der Tagesordnung. Aber das soll bald vorbei sein: Wie die BVG dem »nd« mitteilt, sollen die Arbeiten im Laufe des Jahres 2025 beendet werden.
Insgesamt hat der Bahnhof Hermannplatz, den täglich 140 000 Fahrgäste nutzen, acht Ausgänge. Zwei von ihnen führen unterirdisch direkt in das Kaufhaus des angeschlagenen Karstadt-Konzerns[1]. Der aktuell gesperrte Aufgang von der U8[2] zum Hermannplatz soll nach BVG-Angaben voraussichtlich im dritten Quartal 2025 wieder öffnen. Ein zweiter gesperrter Aufgang, der von der Ebene der U7 auf die Nordseite der Hasenheide führt, soll nach dem Rückbau eines Gerüstes im zweiten Quartal wieder öffnen.
»Einer der Schwerpunkte der derzeitigen Arbeiten ist die Deckensanierung, die sehr aufwendig ist«, teilt BVG-Sprecher Markus Falkner mit. Ursprünglich war geplant, die Sanierung schon 2022 abzuschließen. Aber das avisierte Ende verzögerte sich immer weiter. Im Jahr 2023 war man davon ausgegangen, dass Ende 2024 Schluss mit den Einschränkungen sein würde. »Leider ist es bei so alten Bauwerken nicht unüblich, dass im Verlauf der Arbeiten Schäden entdeckt werden, die vorab nicht erwartbar waren«, erklärt Falkner die Verzögerungen. Dies erfordere oft aufwendige, neuerliche Planungen und Vergabeprozesse und verständlicherweise Mehrarbeiten. Zu diesen Problemen hinzugekommen seien außerdem zeitweise Lieferengpässe bei Materialien »durch die bekannte Lage auf den Weltmärkten«. Parallel zur Deckensanierung laufe auch eine Tunnelsanierung. »Diese Arbeiten werden voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahr abgeschlossen sein«, so Falkner weiter.
Die Arbeiten an der genau 100 Jahre alten Anlage sind eine Herausforderung für die BVG, aber wie Falkner sagt, »unverzichtbar«. Er erklärt: »Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Nahverkehrsnetz instand zu halten, zu modernisieren und zu erweitern[3].« Am Hermannplatz können die Arbeiten nur in kleinteiligen Schritten erfolgen. Schwere Arbeiten können teils nur in den wenigen Stunden der nächtlichen Betriebspause erledigt werden, erläutert der BVG-Sprecher. Das braucht Zeit. Dafür erfolge das praktisch ohne Einschränkungen im U-Bahnbetrieb – »für die Fahrgäste eine bessere Lösung, als eine monatelange Komplettsperrung eines so wichtigen Bahnhofs«.
An anderen Baustellen ist das anders. Der U-Bahnhof Seestraße etwa ist seit Jahresbeginn stadteinwärts wegen Bauarbeiten gesperrt. Planmäßig im Herbst 2026 soll die U6 dort wieder in beide Richtungen halten. Seit 2022 endet die Linie im Norden am Bahnhof Kurt-Schuhmacher-Platz. Nach Alt-Tegel kommt man nur mit dem Schienenersatzverkehr. Die Baumaßnahme sollte eigentlich 2025 abgeschlossen sein. Mittlerweile geht die BVG davon aus, dass sie bis Ende 2026 dauern werde.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188482.nahverkehr-berlin-dauerbaustelle-hermannplatz.html