Der Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Gefangene ist zum Medienschauspiel geworden: Die Hamas inszeniert sich als unverwüstliche Widerstandskraft[1], führt der Welt lächelnde Überlebende einer 480 Tage währenden Geiselhaft vor. Dabei ist der Krieg nur unterbrochen durch eine zerbrechliche Waffenruhe und nach den Bomben müssen die Menschen die Kriegsfolgen überleben.
Fast 70 Prozent der Gebäude in Gaza sind zerstört[2] oder beschädigt, ergab eine Auswertung von Satellitenbildern durch die Uno. Die x-mal vertriebenen Palästinenser haben weder genug zu essen noch zu trinken, die Hilfslieferungen reichen hinten und vorne nicht[3]. Die Gesundheitsversorgung ist praktisch zusammengebrochen, oder, besser gesagt, von der israelischen Armee gezielt zerstört worden.
In dieser Lage tritt ein im Oktober im israelischen Parlament verabschiedetes Gesetz in Kraft, das das Palästinenserhilfswerk UNRWA mit einem Bann belegt und jeglichen Kontakt mit der Organisation und Mittelsleuten verbietet. In der Konsequenz könnte dies einem Betätigungsverbot[4] im Gazastreifen und im Westjordanland[5] gleichkommen. Sollte UNRWA einen Lkw mit Hilfsgütern über einen von Israel kontrollierten Grenzübergang in den Gazastreifen bringen wollen, könnten die israelischen Behörden dies verhindern. Ersatz für das UNRWA[6] gibt es nicht. Die internationale Gemeinschaft schluckt hilflos ein weitgehend widerlegtes Argument Israels[7], wonach zahlreiche UNRWA-Mitarbeiter am Massaker des 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Die Einzelfälle reichen Israel, um alle Palästinenser zu bestrafen.