Das schwarz-rote Spardiktat verschont auch die Hochschulen nicht: Die Universität der Künste hat wegen der Sparpläne des Senats einen Besetzungsstopp für Professuren ausgesprochen, auch an der Humboldt-Universität sollen Professuren auf den Prüfstand gestellt werden. »Das wird auch zum Abbau von Studienplätzen in bisher unterausgelasteten Bereichen führen«, berichtet eine HU-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Aktuell werden die Hochschulverträge, die die Finanzierung der Unis regeln, noch neu verhandelt. Fest steht aber jetzt schon, dass über alle Hochschulen hinweg rund 100 Millionen Euro eingespart werden müssen[1]. Warum eigentlich nicht, mag man sich im ersten Moment fragen. Überall sonst muss ja auch gespart werden und die Universitäten wurden bislang von allen Sparrunden ausgenommen, erhielten zuletzt im Gegenteil sogar die Zusage auf jährlich ansteigende Mittel. Zudem verfügen die Hochschulen über millionenschwere Rücklagen – die allerdings für Sanierungen vorgesehen sind.
Doch der Schein trügt. Der Fachkräftemangel grassiert schon jetzt in Berlin – bei Ingenieuren und Sozialarbeitern, vor allem aber bei den dringend benötigten Lehrkräften[2]. Nun bei den Hochschulen zu kürzen, wird diesen Mangel weiter verschärfen. Dass nur unausgelastete Studiengänge betroffen seien, ist außerdem ein Trugschluss: Denn die Unis füllen im Rahmen der sogenannten Überbuchung Studienplätze in stark nachgefragten Studiengängen mit unbesetzten Plätzen aus anderen Fächern auf. Kürzt man an der einen Stelle, fallen also auch an der anderen Studienplätze weg.
Jeder Euro, der in Wissenschaft und Studium investiert wird, zahlt sich am Ende mehrfach für die Stadt aus. Mit der pauschalen Sparvorgabe gefährdet Schwarz-Rot eine der größten Errungenschaften des rot-grün-roten Vorgängersenats: Die Berliner Unis im nationalen wie internationalen Vergleich stark aufgestellt zu haben.