Die israelische Regierung bricht eine essenzielle Vereinbarung[1] des Waffenruhe-Abkommens mit der Hisbollah: Bis zum 18. Februar sollte die Armee alle Truppen aus dem Libanon abziehen, doch die Militärführung hat einseitig entschieden[2], fünf strategische Positionen nicht zu räumen – unter stillschweigender Zustimmung des Gremiums, das die Einhaltung der Waffenruhe überwachen soll.
Die israelische Seite begründet die Entscheidung mit der Sicherheit für die Menschen in Nordisrael[3]. Sicherlich müssen diese vor den Raketen der Hisbollah geschützt werden. Das ist aber kein hinreichender Grund, die Regeln der Waffenruhe abzuändern. Dieser Vertragsbruch untergräbt das Vertrauen[4] in das gesamte Abkommen.
Die Hisbollah ist deutlich geschwächt[5] – wie Israel, die USA und Europa immer gefordert haben –, dennoch fühlen sich nicht wenige libanesische Schiiten, die geschätzt 26 Prozent der Bevölkerung ausmachen, durch die Hisbollah vertreten[6]. Das lässt sich nicht ignorieren, wenn das Machtgleichgewicht nicht ins Wanken geraten soll.