Adenauer ist frei. Nicht Konrad, sondern der nach ihm benannte »Adenauer SRP+«, ein vom Zentrum für politische Schönheit (ZPS) zum Protestbus umgebauter Gefangenentransporter. Diesen hatte die Berliner Polizei auf einer antifaschistischen Demonstration am 9. Februar beschlagnahmt[1]. Nach einer Untersuchung am Montag wurde der Bus wieder freigeben.
Im Beschlagnahmeprotokoll behauptete die Polizei, dass der Bus über einen Totschalter zur Simulierung eines Totalschadens verfüge, genauso wie über die Möglichkeit, das Fahrzeug abzusenken. Wie »netzpolitik.org« berichtet, konnte diese Ausrüstung am Montag nicht festgestellt werden. Was aber gefunden wurde: Er kann Antennen, Kameras und eine Sirene auf dem Dach auf mehr als sechs Meter hochfahren. Deswegen gilt er im überprüften Zustand als nicht fahrtauglich.
Zu ergänzen wären unter anderem noch eine »100-kW-Lautsprecheranlage inklusive Spezial-Drucklufthörnern von der US-Army«, ein Flakscheinwerfer und eine Nebelanlage. Wie die von der Dekra festgestellten »Mängel« alles Ausstattung für den Einsatz auf Demonstrationen, wo andere Regelungen gelten als im Straßenverkehr.
Die jüngste Überprüfung ist, wie das ZPS mitteilt, die vierte Hauptuntersuchung des »Adenauer« innerhalb von 30 Tagen. »Wir haben das bestkontrollierte Fahrzeug Europas!«, so das Künstlerkollektiv auf X. Dass der Bus jetzt wieder Demonstrationen begleiten kann, ist Folge von politischem Druck. Vergangene Woche hatte die Polizei noch mitgeteilt, dass der Fall erst in acht bis zwölf Wochen geprüft werde.