nd-aktuell.de / 19.02.2025 / Berlin / Seite 1

BVG und Berliner Wasserbetriebe: Doppelstreik am Donnerstag

Gewerkschaft Verdi ruft Mitglieder von Verkehr- und Wasserbetrieben in den Streik

Christian Lelek
Streikende BVGler*innen vor der Unternehmenszentrale an der Jannowitzbrücke
Streikende BVGler*innen vor der Unternehmenszentrale an der Jannowitzbrücke

Vorerst lässt die Gewerkschaft Verdi in Berlin noch Milde walten. Nachdem der Arbeitgeberverband in der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes[1] des Bundes und der Kommunen ein eigenes Angebot vermissen ließ, hatte Verdi weitere Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt. In Berlin werden allerdings am Donnerstag lediglich die 4700 Beschäftigten der Berliner Wasserbetriebe dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

Im Rahmen des bundesweiten Streiktages in der Branche der Versorgungsbetriebe erwartet Verdi keine wahrnehmbaren Auswirkungen für die Bürger*innen. Man wolle mit dem zugeschnittenen Streik die Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen in der Versorgungswirtschaft lenken, teilte Verdi am Mittwoch mit. In den Betrieben der Branche nehme der Fachkräftemangel zu. »Wir wollen mit einem attraktiven Tarifvertrag mehr Kolleginnen und Kollegen halten und gewinnen, um die Qualität für die Bürgerinnen und Bürger zu sichern und um Entlastung für die Beschäftigten zu erreichen«, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz-Dethlefsen.

Ab Donnerstag 3 Uhr werden in Berlin zudem die Verkehrsbetriebe[2] für 48 Stunden bestreikt. Hier hatte die BVG zwar ein verbessertes Angebot vorgelegt, dieses würde laut Verdi aber die Reallohnverluste[3] der Vergangenheit nicht ausgleichen können.

Für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes fordert die Gewerkschaft acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Daneben soll es Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten geben sowie drei zusätzliche Urlaubstage und einen freien Tag nur für Gewerkschaftsmitglieder. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr erhalten.

In Folge der Bundestagswahl wird erwartet, dass sich die Tarifrunde noch Monate hinziehen könnte, da sich eine neue Regierung erst noch konstituieren muss. Die Führung der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen obliegt neben dem Verband der kommunalen Arbeitgeber (VKA) dem Bundesinnenministerium und zurzeit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189019.oeffentlicher-dienst-warnstreik-in-berlin-ohne-uns-laeuft-nichts.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189077.oepnv-klimaschutz-buendnis-wir-stehen-zusammen-grenzen-des-tarifkampfs.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188730.neuer-streik-bvg-gewerkschaftsfeindliches-tarifangebot.html