Heissa, Christian Lindner hört auf. Er hat Landtagswahl auf Landtagswahl verloren, die Ampel lange blockiert und dann gestürzt, mit den Rechtsradikalen gestimmt und seine Partei aus dem Bundestag geführt. Jetzt hat der Bundesvorsitzende der FDP keine Lust mehr: »Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus«, schrieb Lindner noch am Sonntagabend auf X. Vorher saß er so gut gelaunt in der »Berliner Runde«, als wollte er bald in den Urlaub fahren. Keine Entschuldigung, Selbstkritik oder auch nur den Hauch einer politischen Analyse. Die FDP, eine Partei der Besserverlierer.
Lindners Maßstab für Politik war stets er selbst. Erst verweigerte der Ex-Generalsekretär seiner angeschlagenen Partei jede Hilfe, um dann, als sie 2013 erstmals aus dem Bundestag geflogen war, den Retter zu spielen. Er inszenierte die »Totalsanierung der FDP« (»FAZ«), die sie zurück ins Parlament als auch 2021 wieder an die Regierung brachte. Dafür hob er die Personalisierung von Politik auf ein neues Level. Die FDP schien nur noch aus seiner Person zu bestehen: auf modischen Plakaten[1] und mit besserwisserischer Überwältigungs-Rhetorik in den Talkshows. Immer unbeirrt und selbstgerecht.
Lindner machte die FDP zur Marke (»Die Liberalen«) und zur Pose. Als wäre er das beste Beispiel für den satirischen Slogan »Inhalte überwinden« von Die Partei. Doch das täuscht: In der FDP zerstörte er den linksliberalen Flügel und feierte den eisenharten Neoliberalismus[2], zum Schluss auch dessen neueste Exekutoren Javier Milei und JD Vance. Friedrich Merz nannte er einen »Gewinn für Deutschland.« Wie die Republikaner unter Trump hat die FDP das alles begeistert mit sich machen lassen. Nun, da Lindner weg ist, weiß kaum jemand, wer da sonst noch aktiv ist.