Man mochte es zunächst kaum glauben: Mit Parteichef Lars Klingbeil kündigte ausgerechnet einer der Hauptverantwortlichen für das Wahldebakel der SPD noch am Sonntagabend[1] an, den Fraktionsvorsitz zu übernehmen. Und schon am Mittwoch wählte ihn die neue Bundestagsfraktion, wie vom Bundesvorstand gewünscht. Damit ist die Machtübergabe an die Falken in der SPD abgeschlossen.
Denn Fast-Kanzlerkandidat Boris Pistorius[2] hat beste Aussichten, Verteidigungsminister zu bleiben, und Klingbeil ist sich mit ihm wie auch mit Friedrich Merz einig, dass Deutschland eine neue »Führungsrolle« einnehmen (was schon seit November 2022 SPD-Beschlusslage[3] ist), »kriegstüchtig« werden und noch mehr Waffen in die Ukraine schicken muss. Klingbeil wird mit für die neue 200-Milliarden-Finanzspritze für die Bundeswehr sorgen, denn er wird qua Amt den Koalitionsvertrag mit der Union aushandeln. Mit seinem Vorgänger Rolf Mützenich räumte der letzte Verteidiger des friedenspolitischen Erbes von Willy Brandt, Erhard Eppler und anderen das Feld.