Das Wahlsystem in Hamburg[1] ist ein bisschen besonders. Wähler*innen haben zehn Stimmen, fünf für den Wahlkreis, fünf für die Landesliste. Sie können die Stimmen ziemlich frei verteilen und so auch die Zusammensetzung der Landesliste beeinflussen. Bei dieser Wahl ein Glück für die 34-jährige Miriam Block.[2] Auf der Grünen-Landesliste hatte es Block nur auf Platz 37 geschafft, in die Bürgerschaft zieht sie nun auf dem neunten Platz für die Grünen ein.
2020 war Miriam Block erstmals in die Bürgerschaft gewählt und von ihrer Fraktion zur wissenschaftsftspolitischen Sprecherin und als Mitglied des Innenausschusses bestimmt worden. Von beiden Funktionen wurde sie im April 2023 abgewählt, nachdem sie für einen NSU-Untersuchungsausschuss gestimmt hatte. Den rechten Terror zu untersuchen, war nicht die Linie der rot-grünen Koalition, Block wurde abgestraft. Auch der schlechte Platz auf der Liste für die Wahlen am vergangenen Sonntag war eine Quittung für Blocks abweichendes Abstimmungsverhalten.
Dass Miriam Block nun trotzdem gewählt wurde, liegt allerdings auch daran. Eine Stimme für sie sei eine Stimme für Antifaschismus, hieß es etwa in Werbegrafiken in den sozialen Medien. Auch Influencer*innen wie die ostdeutsche trans Aktivistin Luna Möbius warben für Block. Der zweite Grund für die Wahl von Miriam Block, ihre Verankerung in Bewegungen. Bei Demonstrationen trat sie immer wieder als parlamentarische Beobachterin in Erscheinung. In Harburg, wo sie ihren Wahlkreis hat, nimmt Block an Diskussionsveranstaltungen teil und ist präsent. Neben ihrer Abgeordnetentätigkeit arbeitet Block als psychologisch-soziale Beraterin für Menschen in materien Notsituationen.