Islamabad. Pakistan treibt die Massenabschiebung geflüchteter Menschen aus dem Nachbarland Afghanistan einen weiteren Schritt voran. Wie das Innenministerium mitteilte, soll nun auch ein Teil der registrierten Flüchtlinge bis zum 31. März das Land verlassen. Danach drohe eine Abschiebung.
Bisher richtete sich die umstrittene Kampagne gegen Menschen aus Afghanistan[1], die nicht registriert waren. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR trifft die neue Maßnahme rund 800 000 Afghanen.
Bereits vergangenen Monat warnte die afghanische Botschaft in dem Land vor erneuten Massenabschiebungen aus Pakistan. In der Hauptstadt Islamabad sowie im angrenzenden Rawalpindi seien Afghanen festgenommen sowie von Behörden aufgefordert worden, die beiden Städte zu verlassen.
Seit Jahrzehnten suchen Millionen von Afghanen Schutz vor Krieg und Konflikten[2] im benachbarten Pakistan. Im November 2023 hatte Pakistan mit der Massenabschiebung unregistrierter afghanischer Flüchtlinge begonnen. Seitdem haben nach offiziellen Angaben mehr als 800 000 Afghanen das Land verlassen.
Die Spannungen zwischen den beiden Ländern haben sich in den vergangenen Monaten verschärft. Pakistan wirft den in Afghanistan regierenden Taliban vor, dass mehrere islamistische Anschläge von afghanischem Boden aus verübt[3] worden seien, was diese jedoch bestreiten. Bei Luftangriffen auf afghanisches Territorium hatte die pakistanische Armee im Dezember Dutzende von Menschen getötet.
Bereits seit dem 21. Februar ist der Grenzübergang Torkham geschlossen, nach Darstellung pakistanischer Beamter wegen eines Streits über den Bau eines Außenpostens im Grenzgebiet durch Afghanistan. Durch die Grenzschließung liegen Tausende von Lastwagen mit lebenswichtigen Gütern fest.
In der vergangenen Woche lieferten sich pakistanische und afghanische Sicherheitskräfte dort Gefechte, offiziellen Angaben zufolge soll mindestens ein Kämpfer getötet und mehrere verletzt worden sein. Der Grenzübergang Torkham ist die wichtigste Transitachse für Reisende und Waren zwischen Pakistan und Afghanistan.
Nach Angaben des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer des betroffenen pakistanischen Distrikts Khyber, Yousaf Afridi, habe die Schließung Verluste in Höhe von mindestens 15 Millionen Dollar verursacht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern betrug im Jahr 2024 über 1,6 Milliarden US-Dollar, so das pakistanische Außenministerium. Agenturen/nd