nd-aktuell.de / 12.03.2025 / Berlin / Seite 1

Ehrentafeln von Luxemburgs und Liebknechts Grab gestohlen

Seit Montag fehlen unter anderem die beiden Metalltafeln auf dem Friedhof in Friedrichsfelde

Blick auf das Grab von Rosa Luxemburg beim Gedenken anlässlich des 105. Jahrestages ihrer Ermordung in der Gedenkstätte der Sozialist*innen in Berlin-Friedrichsfelde
Blick auf das Grab von Rosa Luxemburg beim Gedenken anlässlich des 105. Jahrestages ihrer Ermordung in der Gedenkstätte der Sozialist*innen in Berlin-Friedrichsfelde

Mehrere Metalltafeln von den Grabplatten bekannter deutscher Kommunist*innen wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind auf dem Friedhof der Sozialist*innen[1] in Friedrichsfelde gestohlen worden.

Hinweise auf Tatverdächtige gibt es nach Angaben der Berliner Polizei bislang nicht. Eine Sprecherin der Polizei sagte »nd«, dass die Ermittlungen vom Landeskriminalamt geführt würden.

Der Diebstahl sei am Montagnachmittag angezeigt worden. Zuvor hatte der »Tagesspiegel« über den Vorfall berichtet. Demnach würden Objektschützer der Berliner Polizei den Zentralfriedhof in Friedrichsfelde überwachen.

Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gehörten zu den Gründern der Kommunistischen Partei in Deutschland und wurden im Januar 1919 ermordet. In Erinnerung an ihr Leben und ihr politisches Wirken findet die jährliche Luxemburg-Liebknecht-Demonstration im Januar statt, die auf dem Friedrichsfelder Friedhof endet.

Laut einer Polizeisprecherin wurden unter anderem auch die sogenannten Ehrentafeln von den Gräbern des ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, des ehemaligen DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl und des marxistischen Historikers Franz Mehring gestohlen. Zur Höhe der Schäden und zum Wert der gestohlenen Tafeln seien noch keine Angaben möglich.

Staatsschutz ist noch nicht involviert

Bislang werde wegen Diebstahls ermittelt, sagte die Polizeisprecherin. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt, der übernimmt, wenn ein politischer Hintergrund naheliegt, ist bisher nicht zuständig. Der Sachverhalt werde aber weiter geprüft.

Das gilt auch mit Blick auf ähnlich gelagerte Straftaten in der jüngeren Vergangenheit. »Aber wir können da noch keinen Zusammenhang herstellen, das wäre noch viel zu früh«, sagte die Sprecherin mit Blick auf den Diebstahl mehrerer Bronzeskulpturen in Berlin.

Nach Polizeiangaben sind in den vergangenen Monaten fünf Skulpturen von Friedhöfen verschwunden. Dazu gehörte auch die Skulptur »Ernst Thälmann« in Berlin-Niederschönhausen. Außerdem wurde am Friedhof Heiligensee in Reinickendorf eine Glocke aus Bronze entwendet, die außerhalb der Kapelle an einer Holzvorrichtung festgemacht war. dpa/nd

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188086.karl-und-rosa-weg-frei-zu-liebknecht-und-luxemburg.html