nd-aktuell.de / 13.03.2025 / nd-Commune / Seite 1

Linke Vielfalt auf dem Handy

Der Newsaggregator Alerta hat Geburtstag – er bietet einen Überblick über progressive Medien

Uwe Sattler
Linke Medien-App – Linke Vielfalt auf dem Handy

Alerta wird vier Jahre alt. Alerta? Ist das nicht die Parole, unter der sich in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Widerstand[1] gegen den italienischen Diktator und Hitler-Freund Mussolini organisierte? Und die auch heute wieder bei Demonstrationen[2] gegen den wieder erstarkenden Faschismus zu hören ist? Aber wieso steckt Alerta dann noch immer in den Kinderschuhen?

Wohl auch diese antifaschistische Geschichte hatten die »Erfinder*innen« von Alerta im Hinterkopf, als sie Anfang 2021 eine Genossenschaft gründeten mit dem Ziel, einen linken Newsaggregator zu entwickeln. Praktisch bedeutet dies, dass Hunderte linke Medienangebote an einem Ort gebündelt sind, nämlich in einer speziellen Anwendung – eben Alerta – auf dem Handy oder Tablet.

»Bei Google News oder der Startseite der großen E-Mail-Anbieter bekommen Internet-Nutzer*innen die Artikel der großen konservativen oder liberalen Anbieter vorgelegt. Linke Medien fehlen fast immer. Diese Lücken wollen wir füllen«, erklärt Fabian vom Entwicklerteam.

Dabei ist Alerta aber mehr als nur eine weitere Nachrichtenapp. Denn viele Nutzer*innen, die sich für progressive gesellschaftliche Entwicklungen interessieren, wollen heute mehr als nur ein Medienangebot verfolgen und konsumieren. Alerta ist dafür das entsprechende »Werkzeug«: Rund um die Uhr finden sich in der App die neuesten Informationen und Beiträge aus linksorientierten Zeitungen, Magazinen oder Onlineportalen. Ob »nd« oder »jW«, ob »Missy Magazine« oder die Schweizer »WOZ«, ob »Taz«, »marx21«, »an.schläge«, »Blättchen« oder »Sozialismus.de« – die Zahl der »eingespeisten« Medien wächst unaufhörlich. »Leider verpassen Nutzer*innen häufig tolle Inhalte zu ihren jeweiligen Lieblingsthemen, da sie in zahlreichen kleinen linken Blogs, Podcasts und Magazinen teilweise ›versteckt‹ sind. Darum wollen wir im nächsten Schritt Themen abonnierbar machen«, erklärt Fabian.

Aber auch für »die andere Seite«, für progressive Medien, bietet Alerta zahlreiche Vorteile. Denn die Produzent*innen linker publizistischer Angebote stehen vor der Herausforderung, ihre jeweiligen Angebote bekannt zu machen und Nutzer*innen über neu veröffentlichte Inhalte zu informieren. Die großen sozialen Netzwerke können und sollen nicht der einzige Weg sein, über den linke Medien-Produzent*innen ihre Inhalte zu den Nutzer*innen transportieren. Ein eigenes, selbstverwaltetes Tool schafft Unabhängigkeit von den Internetkonzernen und kann auf die besonderen Bedarfe linker Medienkonsument*innen und -produzent*innen zugeschnitten sein.

Der Newsaggregator Alerta ist dabei nicht statisch gedacht. Das Angebot wird technisch und konzeptionell laufend weiterentwickelt. Auch der Katalog an verfügbaren Medien wird ständig erweitert, Vorschläge sind immer willkommen! Und: Die Alerta-App gibt es sowohl für Android-Handys als auch für iPhones in den jeweiligen Stores.

Dass Alerta angesichts dieses Anspruchs als Genossenschaft organisiert ist, ist nur folgerichtig. Heute sind die Tageszeitungen »jW« (»Junge Welt«) und »nd«, das »Missy Magazine« und »an.schläge«, ebenfalls ein feministisches Magazin, sowie die Linke Medienakademie (LiMA) bei Alerta in der gemeinsamen Trägerschaft. Weitere Genossenschaftsmitglieder[3] sind übrigens immer willkommen!

Links:

  1. https://nd.digital/editions/nd.DerTag/2025-02-03/articles/16711530
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188745.wir-sind-die-brandmauer-kommende-demonstrationen-gegen-cdu-und-afd.html
  3. https://alerta-app.de/