Die Kunst- und Meinungsfreiheit ist auch in Miami Beach Geschichte: Dort versucht der Bürgermeister Steven Meiner Vorführungen von »No Other Land« im gemeinnützigen Arthouse-Kino »O Cinema« zu verhindern. Der Dokumentarfilm sei eine »einseitige Propagandaattacke auf das jüdische Volk«, schrieb Meiner an die Geschäftsführerin des Kinos.
Meiner ist selbst jüdisch und beschreibt sich in dem Brief als Verteidiger Israels. Miami Beach habe eine große jüdische Bevölkerung und trage deshalb besondere Verantwortung, die Verbreitung antisemitischer Inhalte zu verhindern. Dass dies auf den Oscar-Gewinner »No Other Land« zutreffe, begründet Meiner mit einer Ankündigung auf der offiziellen Berliner Hauptstadt-Website, die dem Film »antisemitische Tendenzen« attestierte – ein Eintrag, den die Betreiberfirma nach einem Streit darum eilig löschte.
Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien in Deutschland, habe den Film laut Meiner zudem als »schockierend einseitig« bezeichnet. Falsch: Die Grünen-Politikerin meinte die Dankesrede der Filmemacher Yuval Abraham[1] und Basel Adra vor einem Jahr auf der Berlinale, wo »No Other Land« den Haupt- sowie den Publikumspreis in der Kategorie Dokumentarfilm gewann. Der Israeli und der Palästinenser hatten Israel Apartheid attestiert – eine Behauptung, die sie im Film belegen.
Das »O Cinema« hatte die Vorführungen nach Meiners Attacke zunächst abgesagt, setzte dann aber wegen des großen Interesses Zusatztermine an. Nun droht Meiner[2], den Mietvertrag mit der Stadt zu kündigen und 80 000 Dollar Fördermittel zu streichen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189756.steven-meiner-cancel-vorbild-deutschland.html