Edel sei der Mensch, hilfreich und gut, dichtete einst optimistisch ein Thüringer Barde in der frohen Hoffnung, der Mensch würde irgendwann in der Lage sein, das Glück auf Erden für alle Lebewesen zu gestalten. Nun gut, ihr göttlichen Moorhuhnjäger, davon haben wir uns längst verabschiedet und kämpfen trotzdem weiter starrsinnig um ein bisschen Frieden auf unseren kleinen Schollen. Die Altmännerbastion der Fußballentscheider beim Deutschen Fußball-Bund[1] hat dagegen gerade mal wieder das Fallbeil in Stellung gebracht.
Siebzehn ostdeutsche Regionalligavereine forderten in einem offenen Brief[2] Fairness in der Aufstiegsregelung und der DFB-Oberindianer Neuendorf schleicht sich behänd aus der Verantwortung. In beeindruckender Ignoranz bemühen sich weder bewährte Hinterzimmer-Diplomaten, noch den Fußball begleitende Dampfplauderer um das Thema, obgleich es eine Menge Menschen aus den räudigen Sümpfen der Regionalliga des Todes[3] gibt, die danach lechzen, sich in der 3. Liga vermöbeln zu lassen.
Stattdessen die lapidare Botschaft: Der DFB-Boss[4] hätte sich mehr Vertraulichkeit gewünscht … dies erhoffe man sich für die Zukunft und insofern habe Papa Papst die Form des offenen Briefs nicht gefallen … Ihr hochmütigen Fucker, was bildet ihr euch ein? Das sagt alles über diese trübe Suppe an triefnasigen Fußballbonzen (und vereinzelten Fußballbonzinnen, der DFB ist pro forma eifrig divers), die selbstverständlich die Basis nicht mitreden und mitdenken lassen möchten, wenn es um die Interessen der Basis geht.
Wir können ja verstehen, dass es angenehmer ist, auf den Hochzeiten der Kopfabschneider-Saudis wahlweise mit smarten Hostessen zu tanzen oder mit ihnen im Champagner zu baden, oder sich in der Freizeit Infantinos Gemischtwarenladen[5] reinzuziehen. Doch ein wenig Aufmerksamkeit für diese, Anfang der Woche noch zahnlosen Bauern jenseits der Elbe, die sich von kalter Soljanka und Schafklöten ernähren, könnte man doch aufbringen? Digger, du weißt gar nicht, wie viel Biodiesel Soljanka und Schafklöten erzeugen können. Schon mal was vom Bauernkrieg gehört?
Nö, schmollt der alte Häuptling der Indianer im Frankfurter Glashaus, doof ist der Osten, die pösen Puben fragen mich nicht diskret, bevor sie aufs Klo gehen. Allein die Berufsbezeichnung Boss billigend in Kauf zu nehmen, beweist uns, welch eitle Drohne womöglich in Papa Neuendorfs Kleidern durch die Lande watschelt. Höre: Du bist kein Boss, sondern der finale Knecht aller Fußballfreunde. Also troll dich freundlicherweise an deinen Schreibtisch und mach deine Arbeit.
Die Fußballreformer[6] aus dem Osten sollten sich am großen Martin Luther orientieren. Als der Papst zu frech wurde, packte Revoluzzer Martin den ganz großen Hammer aus, bewarf den Teufel mit einem Tintenfass und empfahl den fußballguckenden Massen: »Nichtzusammenarbeit mit dem Bösen ist genauso eine moralische Pflicht wie Zusammenarbeit mit dem Guten. Entscheidend ist nicht, wo ein Mensch in Zeiten der Ruhe und Sicherheit steht, sondern wohin er sich in Zeiten der Herausforderung und Kämpfe stellt. Ich fürchte keinen Menschen.«