Gaza. Israels Militär hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen ihre massiven Angriffe im gesamten Küstenstreifen wieder aufgenommen. Über 400 Menschen seien ums Leben gekommen, wurde im Lauf des Dienstag mitgeteilt. Demnach gab es auch hunderte Verletzte. Vor seinen Angriffen hat sich Israel nach US-Angaben mit Washington abgestimmt.
Israels schwerste Luftangriffe in Gaza seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe erfolgten auf die »wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat«, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Netanjahu und dessen »extremistische Regierung« hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen »zu brechen«, hieß es dagegen in einer Erklärung der Hamas. Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln, drohten die Islamisten. Sie forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel »für den Bruch« des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen.
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Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten sich beide Seiten nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen. Israel hatte mit Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen gekommen. Die Hamas und andere Islamistengruppen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 Entführten fest.
Auslöser des Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Unterdessen setzten die mit Israel verbündeten USA ihre heftigen Luftangriffe auf die Huthi im Jemen fort, wie das US-Regionalkommando Centcom mitteilte. Arabische Medien berichteten von Luftangriffen im Raum der Hafenstadt Hudaida sowie der etwa 230 Kilometer entfernt gelegenen Hauptstadt Sanaa. Das US-Militär attackiert auf Befehl von Präsident Donald Trump seit Samstag massiv Stellungen der Miliz. Laut den Huthi wurden mindestens 53 Menschen getötet.
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Trump drohte dem Iran: Jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, werde von nun an als ein Schuss angesehen, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert worden sei, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. »Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!« Zuvor hatte der Iran mit heftigen Gegenmaßnahmen gedroht. Agenturen/nd