Der Inhalt des Telefonats zwischen den Staatschefs der Vereinigten Staaten und der Russischen Föderation ist nur in Umrissen bekannt. Mehr als zwei Stunden dauerte am Dienstag das mit Spannung erwartete Gespräch mit Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg, den der Wahlkämpfer Donald Trump binnen 24 Stunden zu beenden versprochen hatte. Eine großartige Ankündigung, doch es dürfte der längste Tag des Jahres werden[1]. Denn der Konflikt ist komplex und Moskau verfolgt dabei ebenfalls knallhart seine Interessen. Konkrete Ergebnisse der lange überfälligen neuen ersten Schritte auf einem Verhandlungsweg zur Beendigung des Blutvergießens in der Ukraine sind bisher kaum auszumachen. Wichtig ist zunächst, dass die roten Telefone auf beiden Seiten wieder besetzt sind.
Von Putin vorgeschlagene Eishockeyspiele zwischen Teams aus beiden Ländern sollen als Geste wirken[2]. Wie glatt russisches Eis aber ist, zeigt eine Doku von Gabe Polsky über ein Joint-Venture mit ZSKA Moskau vor drei Jahrzehnten, bei dem Dealmaker aus den USA böse Bekanntschaft mit den Machtzirkeln im neuen Russland machten. Wichtiger sind Ansätze zu einer Waffenruhe, wobei der Kreml eine Atempause für den in die Defensive gedrängten Feind und seinen Nachschub ablehnt. Putins Ankündigung eines Verzichts auf Angriffe auf Energieanlagen – bei Wechselseitigkeit – ist bisher nicht mehr als das. Ein solches Moratorium könnte aber noch ein Testfeld für Worttreue werden. Nicht mitzureden haben bei Trump die EU und auch nicht die von Washington als Mündel behandelte Ukraine.