Den größten Traum von Sportlerinnen und Sportlern haben auch Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin. Das größte Hindernis auf dem Weg zum Olympiasieg[1] sind bei dem Eiskunstlaufpaar aus Berlin[2] aber nicht Sprünge oder Hebungen. Dass sie ihr Metier nahezu meisterlich beherrschen, zeigten sie in der Nacht zu Freitag: In Boston wurden sie Vizeweltmeister.
Das größte Problem der beiden 25-Jährigen war von Beginn an die Sprache – und ist es auch auf dem Weg zu den Winterspielen 2026[3]. Volodin, geboren in St. Petersburg, braucht einen deutschen Pass, um in Mailand mit Hase um olympische Medaillen laufen zu können. Und dafür müsse Nikita den Deutschtest auf B1-Niveau bestehen, verriet die gebürtige Berlinerin. Volodin lernt seit einem Jahr fleißig und intensiv Deutsch, im Dezember muss der Pass spätestens vorliegen.
»Nikita konnte damals kein Englisch und ich kein Russisch«, erinnert sich Hase an ihr Kennenlernen im Oktober 2022. Die Idee dazu hatte Trainer Dimitri Savin. Mit Hases damaligem Eis-Partner Nolan Seegert lief es weniger gut, während Volodin halbwegs unbeachtet in Russland lief. Savin, über den anfänglich auch kommuniziert werden musste, vereinte, was zusammen gehört. »Auf dem Eis war schnell klar, dass wir zusammenpassen«, blickt Hase auf das Probetraining zurück.
Erstaunlich schnell fanden sie als Paar auf dem Eis Erfolg. Obwohl sie erst seit anderthalb Jahren professionell, also täglich miteinander trainieren, hängen neben zwei Trophäen vom prestigeträchtigen Grand-Prix-Finale schon einige internationale Medaillen im Schrank: WM-Bronze 2024, EM-Gold 2025 und nun WM-Silber. Ein Edelmetall fehlt noch. »Für die Olympia braucht es ein Programm, an das sich die Leute auch nach Jahren erinnern«, weiß Volodin. Und einen bestandenen Deutschtest. Alexander Ludewig