nd-aktuell.de / 30.03.2025 / Berlin / Seite 1

Dritter Weg in Berlin: 250 Neonazis demonstrieren in Hellersdorf

Zu einer Versammlung der Partei Dritter Weg kamen deutlich mehr Personen als angemeldet

Neonazi-Aufmarsch am 29. März in Berlin-Hellersdorf
Neonazi-Aufmarsch am 29. März in Berlin-Hellersdorf

Berlin. Im Rahmen einer rechtsextremen Demonstration in Berlin-Hellersdorf sind 30 Teilnehmer*innen wegen Angriffen[1] und anderen Delikten vorläufig festgenommen worden, wie ein Polizeisprecher sagte.

Unter dem Motto »Unsere Alternative heißt Revolution!« hatte die rechtsradikale Gruppe Dritter Weg[2] am Samstagmittag zu einer Demonstration aufgerufen. Angemeldet waren 70 Teilnehmer*innen, letztlich kamen aber deutlich mehr. Wie ein Polizeisprecher sagte, hätten 250 Personen an dem Aufzug teilgenommen. Viele von ihnen trugen einheitliche Kleidung der Partei. Erst kürzlich waren bei einer Demonstration von Neonazis in Berlin mehr Menschen gekommen, als angemeldet worden waren. Deutlich präsent war auch die Nationalrevolutionäre Jugend, die in Berlin aktive Jugendorganisation[3] der rechtsextremen Kleinstpartei.

Ihnen gegenüber standen auf der anderen Seite der Absperrgitter mehrere hundert Gegendemonstranten[4]. Die Polizei habe beide Lager auf dem Platz an der Alice-Salomon-Hochschule getrennt, sagte der Polizeisprecher.

Ihre Teilnahme an dem Gegenprotest hatte zuvor auch die Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, Nadja Zivkovic (CDU), angekündigt. »Wir werden gemeinsam ein klares Zeichen setzen, dass Fremdenhass und Intoleranz keinen Platz in unserem Bezirk und in unserer Gesellschaft haben«, hatte Zivkovic dem RBB zufolge erklärt. Die Bezirksbürgermeisterin ist Schirmherrin des Bürgerbündnisses Demokratie und Toleranz.

Zu der rechtsradikalen Demonstration seien Menschen aus fast allen Bundesländern angereist, so der Sprecher. Acht Demonstranten aus Dänemark seien wegen eines Hitlergrußes kontrolliert worden. Weitere vorläufige Festnahmen habe es wegen ähnlicher verbotener Symbole und Widerstandes gegeben.

Am Ende der Demonstration hätten Teilnehmer Journalist*innen und andere Menschen, die filmten, unter anderem mit Flaschen angegriffen. Dabei wurden zwei Beamt*innen verletzt, wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte. Polizist*innen nahmen Verdächtige fest und wurden dabei ebenfalls angegriffen. Einige der mutmaßlichen Täter beobachtete die Polizei bei der Abfahrt und griff dann erst beim Aussteigen aus der U-Bahn zu, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei ermittele nun wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Laut dem Bündnis Demokratie und Toleranz habe die Partei Dritter Weg am 29. März 2015 ihren Ableger in Berlin gegründet. Der Anlass der Demonstration sei der zehnte Jahrestag gewesen. nd/dpa

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190135.rechte-gewalt-berlin-erneut-jaehriger-schueler-in-lichtenberg-bedroht.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185048.neonazis-im-sport-berlin-pankow-dritter-weg-vom-platz-gestellt.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190113.mobilen-beratung-gegen-rechtsextremismus-experte-die-rechte-szene-braucht-konkrete-feindbilder.html
  4. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189790.rechtsruck-neonazi-gewalt-in-berlin-hohenschoenhausen.html