Dirk Bruhn platzt vermutlich nicht so schnell die Hutschnur. Auf einer Webseite der Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern warb er 2021 mit dem Satz für sich: »Meine ruhige Art und Weise bei Konzentration auf die Problemlösung ist oft der bessere Weg als mit Halbwissen laut zu poltern.« Der 53-jährige Abgeordnete im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern sah sich am letzten Donnerstag aber doch zu einem Kraftwort mit A veranlasst, nachdem zwei AfD-Abgeordnete am Tag davor Symptome seiner Parkinson-Erkrankung[1] – das meist typische Zittern – im Parlament nachgeäfft haben sollen.
Die Wortwahl brachte Bruhn einen Ordnungsruf im Landtag ein, aber auch die Solidarität der eigenen Fraktion: »Als Landespartei teilen wir diese Kritik ausdrücklich und schließen uns der Wortwahl unseres Genossen Dirk Bruhn, trotz Ordnungsruf, an.« Bruhn, der seine Kritik übrigens sehr ruhig vortrug, entschuldigte sich zum Abschluss des sehr kurzen Redebeitrages bei den übrigen Abgeordneten im Landtag auch noch selbst für den gewählten Begriff. Ihm sei »nichts Besseres eingefallen«. Die beiden AfD-Politiker bestreiten nun, Bruhn verhöhnt zu haben, einer kündigt sogar juristische Schritte an.
Bruhn ist im Landtag Sprecher für die Bereiche Kommunalpolitik und Landwirtschaft, von Beruf Landwirt und Agrarökologe. Der Demminer war seit Anfang der 90er 25 Jahre lang Milchproduzent im eigenen Betrieb. Mehr als zehn Jahre ist Bruhn auch ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Siedenbrünzow. Für die Linke arbeitete er unter anderem im Wahlkreisbüro von Jeannine Rösler und gehörte mehrere Jahre auch dem Landesvorstand an. Im Februar 2023 rückte er in den Schweriner Landtag nach, als Eva-Maria Kröger zur Rostocker Oberbürgermeisterin gewählt[2] worden war. 2018 war bei ihm Parkinson diagnostiziert worden.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190524.die-linke-dirk-bruhn-ruhig-geblieben.html