Der designierte Kanzler Friedrich Merz hält an seiner Forderung fest, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr zu liefern, die mit einer Reichweite von 500 Kilometern punktgenau wichtige Objekte, selbst in Moskau, zerstören könnten. Unionsfraktionsvize Johann Wadephul sekundiert ihm: Jedes Zögern, jedes Schwanken wäre ein Fehler, der Russlands diabolischen Präsidenten nur ermutige.
Der kommende deutsche Regierungschef in der Rolle eines Militärstrategen hat mit der Krim-Brücke auch gleich ein lohnendes Angriffsziel für die ukrainische Armee im Auge[1]. Die hat zwar nicht die von Merz behauptete Bedeutung für den Nachschub der russischen Armee, dafür aber einen umso größeren für den Kreml als Prestigebau.
Wie das Taurus-Leak offenbarte, haben Luftwaffengeneräle das Szenario, von dem Merz laut träumt, bereits durchgespielt[2]. Für den Einsatz der mächtigen Waffe würden Daten und Personal aus Deutschland gebraucht – eine faktische Kriegsbeteiligung. Der kommende Kanzler sollte sich mit dem Amtseid endlich vertraut machen.