Die Nachricht ist neu, die Botschaft ist alt. Am Mittwoch hat der Berliner Senat seinen Wohnraumbedarfsbericht 2025 veröffentlicht. Der kommt wenig überraschen zu dem Schluss: Wer eine Wohnung sucht, hat ein Problem. Nur 27,8 Prozent der erfassten Angebote – also jede vierte Wohnung – sind mit einem durchschnittlichen Einkommen bezahlbar. Wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung hat, also statistisch gesehen arm ist, hat so gut wie keine Chance auf eine neue Wohnung: Nur 4,8 Prozent der angebotenen Wohnungen sind so bezahlbar.
Dabei wurden auch Angebote der eher günstigen landeseigenen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften in die Untersuchung einbezogen. Ergebnisse anderer Studien werden gerne dafür kritisiert, dass sie genau das nicht machen, um zu unterstellen, die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt sei gar nicht so schlimm.
Genauso alt, wie die Erkenntnis, dass eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu finden, einem Lottogewinn gleicht, sind die Antworten des Senats auf diese massive Wohnungskrise. Man müsse weiter daran arbeiten, das Angebot auszuweiten, lässt Bausenator Christian Gaebler (SPD) mitteilen. Bauen, bauen, bauen[1] ist das Senats-Gebot der Stunde. Und klar: Es braucht mehr Wohnungen, Berlin wächst.
Aber sorgt das für bezahlbare Mieten? Jüngst hat der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) prognostiziert, dass die sowieso schon enorm gestiegenen Neubaumieten weiter eskalieren werden[2]. »Bei aktuellen Projekten gehen wir von Kostenmieten von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter aus«, sagte BBU-Vorständin Maren Kern. Das kann sich wirklich niemand leisten.
Wenn der Senat ehrlich im Interesse der Berliner Mieter*innen handeln würde, würde er sich für einen Mietendeckel einsetzen. Den kann er zwar nicht selber umsetzen – die Regulierungskompetenz liegt beim Bund –, aber so zu tun, als sei allein der Neubau die Lösung für zu hohe Mieten, ist am Ende nur ein schlechter Witz.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190640.mietenwahnsinn-berliner-wohnungskrise-ohne-loesung.html