Jetzt ist das Ding offiziell durch. Eine 65-prozentige Mehrheit der Verdi-Mitglieder bei der BVG hat dem Tarifergebnis zugestimmt. Damit gibt es historische 20 Prozent mehr Lohn für Fahrer*innen von Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen. Wohlgemerkt über die nächsten zwei Jahre verteilt.
Die BVG selbst hatte zuvor einen Nachholbedarf bei den Löhnen anerkannt. Sie lagen im bundesweiten Vergleich auf dem letzten Platz aller öffentlichen Nahverkehrsunternehmen. Das ist auch eine Folge des letzten Tarifabschlusses[1]. 2021 hatte Verdi in erster Linie kürzere Arbeitszeiten durchgesetzt und sich aufgrund der langen Vertragslaufzeit[2] die Möglichkeit genommen, die Gehälter rechtzeitig an Preissteigerungen anzupassen.
Die nun abgestimmte Empfehlung lag deutlich näher am letzten Angebot der BVG[3], als an den Forderungen von Verdi. Dass die Mitglieder ihr dennoch folgen würden, galt als ausgemacht. Der Berliner Senat und die BVG hatten das Argument der klammen Kasse gut ausgespielt. Um es abzulehnen und einen unbefristeten Streik herbeizuführen, hätten 75 Prozent der Mitglieder das Angebot ablehnen müssen.
Mit der Ablehnung des Tarifergebnisses bei der Deutschen Post können die BVG-Beschäftigten zwar nicht mithalten. Dort hatte Verdi den Abschluss gegen 54 Prozent der Mitglieder durchgedrückt[4]. Ein Drittel Nein-Stimmen dürfte den Verantwortlichen dennoch zu denken geben. Oder wie es Sven Globig, Mitglied der Tarifkommission formuliert: »Es ist klar, dass dieser Abschluss nur ein Zwischenschritt bei der Aufwertung unserer Arbeit bei der BVG sein kann.« Ende des Jahres schon kann Verdi dem Rechnung tragen. Dann nämlich läuft der Manteltarifvertrag aus, der die lohnunabhängigen Arbeitsbedingungen regelt.