Potsdam (ND). Brandenburgs Hymne »Märkische Heide« war ein Nazilied. Dafür gibt es etliche Belege. Der Schriftsteller Franz Fühmann etwa schrieb in seiner Erzählung »Das Judenauto«, wie Faschisten dieses Lied sangen, als sie in die Tschechoslowakei einmarschierten. Nun zeigt das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam einen weiteren Beleg dafür. Aber Regierungssprecher Thomas Braune sieht trotzdem keinen Grund, das Lied bei offiziellen Anlässen nicht mehr zu spielen.
Im Museum ist nach einem Bericht der »Berliner Zeitung« ein Beitrag zu sehen, der 1934 in einer Publikation von NSDAP-Gauleiter Wilhelm Kube veröffentlicht wurde. Daraus ist ersichtlich, dass der 1996 verstorbene Komponist Gustav Büchsenschütz selbst nur zu gut wusste, dass sein Werk ein Nazilied war. Das ist keine Überraschung. Schon lange weiß man von entsprechenden Äußerungen des Komponisten zur selben Zeit an anderer Stelle. Zum Beispiel erklärte Büchsenschütz der »Königs Wusterhausener Zeitung«: »Mit der nationalsozialistischen Bewegung ist mein Lied groß geworden, und so begann sein eigentlicher Siegeszug nach der Machtübernahme. In der Hitlerjugend, in der SA, überall wurde es gesungen...«
»Steige hoch, du rote Adler« trällerten und grölten zunächst nur rechtsextreme Kreise. Vor 1933 war das Lied im Rundfunk nicht gespielt worden. Weil dies alles schon lange bekannt ist, gab es bereits 1994 Proteste, als die inoffizielle Landeshymne zur offiziellen werden sollte.
Die Linkspartei hat sich immer wieder gegen das Lied ausgesprochen. Der Landtagsabgeordnete Gerd-Rüdiger Hoffmann bekannte nun, er finde das Lied wegen seiner Geschichte und auch musikalisch grässlich.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/129335.hymne-maerkische-heide-war-ein-nazilied.html