Die Mitte Juni gestartete landesweite Volksinitiative zur besseren Ausstattung der Musikschulen hat nach Aussage der Initiatoren rund 30 000 Unterstützer-Unterschriften erzielt. Das sind bei weitem mehr, als die 20 000, die notwendig sind, damit sich der Landtag mit dem Anliegen befassen muss, erklärte gestern LINKE-Abgeordneter Gerd-Rüdiger Hoffmann.
Die geforderte Verdopplung der Landeszuschüsse von 2,6 auf 5,2 Millionen Euro würde nach Aussage des Linkspartei-Abgeordneten nur einen Zustand wiederherstellen, wie er schon einmal bestand.
Obwohl die Zahl der Schüler an den landesweit 28 Musikschulen in den vergangenen acht Jahren von 25 000 auf 31 000 gestiegen ist, sank der Anteil der Landesfinanzierung von 15 auf 9,5 Prozent, sagte Hoffmann, der als kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion tätig ist. Eltern und Kommunen hätten hier ausgleichen müssen, doch sei »das Limit nun erreicht«. Er schlug vor, dass künftige Landesunterstützungen nur gezahlt werden, wenn mindesten 40 Prozent der Lehrer an einer Musikschule fest angestellt sind. Das würde dem Trend entgegenwirken, nur noch »singende, klingende Hausfrauen« als billige Honorarkräfte einzustellen.
Die SPD habe sich am Erarbeiten eines entsprechenden Gesetzentwurfes nicht beteiligt, mit der CDU habe es immerhin »konstruktive Gespräche« gegeben, setzte Hoffmann hinzu.
Dagegen beharrte Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) auf der Verantwortung der Kreise für diese Angebote. Der Vorsitzende des Musikschul-Verbandes, der FDP-Politiker Hinrich Enderlein, sagte, es käme auf das Recht eines jeden begabten Kindes an, die Musikschule zu besuchen und dort in hoher Qualität unterrichtet zu werden. Wenn jedoch Honorarkräften ein Stundenlohn von 14,50 Euro angeboten werde und sie Fahrkosten und Urlaubsgeld selbst bestreiten müssten, von der nicht gewährten Versicherung ganz abgesehen, dann müsse man sich nicht wundern, wenn die Menschen beispielsweise nach Nordrhein-Westfalen ziehen, wo ihnen Festanstellungen winken.
Neben den 28 anerkannten Musikschulen im Land gibt es einige kommerziell ausgerichtete Privatschulen, die auch Musikunterricht anbieten, aber dem Verband nicht angehören. Die Volksinitiative Musikschulen sammelt bis Oktober noch Unterschriften.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/154505.erfolgreich-getrommelt.html