Eine Reihe von Menschen wird der Titel dieses Buches vom Lesen abhalten, andere hingegen geradezu animieren. Hier werden die Körperabsonderungen des Menschen unter die Lupe genommen. Wir lesen von Schweiß, Tränen, Ohrenschmalz oder Eiter. Das Autorenduo analysiert, warum wir uns vor den Flüssigkeiten, Produkten und Gerüchen des eigenen Körpers ekeln. Sie belegen, dass es dazu keinen Grund gibt, weil »die Sekrete und Substanzen kleine Meisterwerke der Natur sind. Blut, Schweiß, Tränen und alle anderen flüssigen und festen Absonderungen des Körpers leisten Großartiges: Sie transportieren Sauerstoff, verteidigen den Körper gegen Keime und andere Eindringlinge, sie kühlen, verdauen, entsorgen Müll, zeigen Gefühle – und sie locken Sexualpartner an.«
Letzteres bezieht sich natürlich auf den Schweiß, der bei vielen Naturvölkern eine bedeutende Rolle in der Partnerwahl spielt. Er gilt als unwiderstehlicher Sexuallockstoff, der den anderen schwach machen kann. Er ist die Körperflüssigkeit, die beim Menschen die widersprüchlichsten Gefühle auslösen kann – einerseits in Form von Schweißflecken, kombiniert mit Feinripphemd und Schlabberhose, als Inbegriff des ungepflegten Mannes; andererseits als Schweißperlen an einem zarten Frauenhals äußerst erotisch. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe war beispielsweise ein Liebhaber von verschwitzter Wäsche, weshalb er einst der Frau von Stein ein gebrauchtes Mieder stahl.
Witzige Cartoons von Dietmar Grosse ergänzen das sachlich-amüsante Werk.
Werner Bartens/Sebastian Herrmann: Herrlich EKLIG!, Knaur Taschenbuch, 215 S., pb., 8,95 €.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/162287.die-rezension.html