Gestern fuhr ich mit dem Bus durchs frühlingshafte Vancouver und kam an einem Golfplatz vorbei. Bei 15 Grad plus in der Sonne waren wirklich einige schlägerschwingende Herren auf den Grüns unterwegs. Die wenigen regenfreien Tage werden hier schnell genutzt. Plötzlich verspürte ich Lust, eine Runde zu spielen.
Golf ist zwar vor ein paar Monaten offiziell olympisch geworden, aber in Vancouver sind doch Winterspiele! Ich brauchte unbedingt endlich mal Ski an den Füßen und Schnee darunter. Also ab nach Whistler. Hier liegt wenigstens Schnee, auch wenn er im Tal ziemlich nass daherkommt, denn selbst das Bergdorf Whistler leidet seit Tagen unter hohen Temperaturen. Statt der Golftasche lieh ich mir Skischuhe und Carvingski für zwei Stunden auf der Piste aus.
In 2200 Metern Höhe – Schnee und weiße Gipfel, wohin das Auge reicht, und kalt ist es auch. Die lange Unterwäsche macht sich zum ersten Mal bezahlt. Hunderte Kilometer Piste auf Whistler und Blackcomb Mountain sind zwar zu viel für eine Woche, geschweige denn für zwei Stunden. Doch das Wintergefühl ist endlich wieder da. Ich würde gern mal für längere Zeit wiederkommen, doch wenn man nicht mehr mit einer Akkreditierung rumwedeln kann, zahlt man für einen Halbtagespass 72 Dollar, fast 50 Euro! Da rechnet sich der günstigste Billigflug nicht mehr.
Jedenfalls kam ich ins Grübeln, ob Winterspiele in Zukunft vielleicht doch besser wieder an Orte vergeben werden sollten, an denen zumindest die Chancen gut stehen, im Winter auch mal Schnee zu sehen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/165583.fruehlingsspiele.html