Ein denkwürdiger Kritikpunkt am Landesprogramms gegen Rechtsextremismus besteht ausgerechnet in seiner Bescheidenheit. So fehlt es nach Wertung der Gutachter an Öffentlichkeit. Ohne die aber geht es zumeist nicht oder aber weniger gut als möglich, wird von Ausnahmen einmal abgesehen.
Wer Aufklärung sucht oder schon Hilfe, muss sie problemlos finden. Warum sollten sich die Angebote nicht aufdrängen, wichtig genug sind sie wahrlich. Bestenfalls sollten sogar die Projekte ihren Adressaten aufsuchen. Hier hat der alte ironische Grundsatz, »tu Gutes und sprich drüber« tiefen Ernst und vielleicht seine wahre Berechtigung. Sprich drüber, so wird man von den Möglichkeiten erfahren und sie nutzen können.
An dieser Stelle freilich sind die Medien und ihre Macher selbst in der Pflicht. Geht es nicht ohne Öffentlichkeit, geht es auch nicht ohne sie. Wenn es dabei Lücken, Mängel und Versäumnisse gibt, liegen die auch in ihrer, also unserer Verantwortung als Journalisten. Die Anregung der Gutachter zu »Schulungsangeboten zur Förderung der interkulturellen Kompetenz von Medienschaffenden« sollten wir nicht nur mitteilen, sondern im weitesten Sinne ganz persönlich ernst nehmen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/169211.sprich-drueber.html