München (dpa/ND). In Bayern werden immer weniger Türken deutsche Staatsbürger, obwohl insgesamt immer mehr Einwanderer in Bayern einen deutschen Pass beantragen. Im vergangenen Jahr wurden nur noch rund 2000 Türken eingebürgert, 2006 waren es noch 3850.
Ein Grund könnte der mehrfache Aufruf des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan an seine Landsleute im Ausland sein, sich nicht zu assimilieren, vermutete Innenminister Joachim Hermann (CSU) am Dienstag in München. Die Trennung vom türkischen Pass falle »doch dem einen oder anderen eher schwer«. Doppelte Staatsbürgerschaft sei hier aber weiterhin kein Thema.
Türkische Staatsbürger machen in Bayern trotz des Rückgangs im Jahr 2009 mit rund 17 Prozent weiterhin die größte Bevölkerungsgruppe der Eingebürgerten aus; gefolgt von etwa 1000 Menschen aus dem früheren Jugoslawien, die den deutschen Pass im vergangen Jahr in Bayern angenommen haben. Mehr als ein Fünftel aller Eingebürgerten kommt aus EU-Ländern, die meisten aus Rumänien und Polen.
Die insgesamt deutliche Zunahme von Einbürgerungen in Bayern von mehr als 20 Prozent auf rund 12 000 im Vergleich zum Vorjahr zeige, »dass nach wie vor großes Interesse an der Einbürgerung besteht«. Auch bei dem 2007 eingeführten und zunächst umstrittenen Einbürgerungstest gebe es keine Probleme: 98 Prozent bestehen die Prüfung. »Wie beim Führerschein muss man auch hier so lange lernen, bis man alles im Kopf hat«, sagte der Innenminister.
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