»... wie Hunde ohne Herrn«

Alfonsina Storni rebelliert gegen Argentiniens Machowelt

  • Uwe Stolzmann
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Alfonsina Storni sitzt in einer Pension des Seebads Mar del Plata, Argentinien, es ist der 22. Oktober 1938. »Ich gehe schlafen«, schreibt sie, ein Gedicht. »Blütenzähne, Haarnetz aus Tau,/ Kräuterhände, du, gütige Amme, / richte mir das erdige Linnen und die Daunendecke aus zerpflücktem Moos.// Ich gehe schlafen, meine Amme, bringe mich zu Bett.« Und zum Schluss: »Ach, eine Bitte noch:/ Falls er wieder anruft, / sage ihm, sein Beharren sei vergebens, ich sei gegangen ...« Sie steckt das Gedicht in ein Kuvert und schickt es an die Zeitung »La Nación«. Drei Tage später schwimmt die 46-Jährige an einem Strand namens La Perla hinaus in den Atlantik; sie inszeniert ihren Tod so, wie sie ihr Leben empfand – als Tragödie.

Alfonsina Storni, geboren 1892 nahe Lugano im Tessin: Als Vierjährige musste sie mit den Eltern fort aus der Heimat, ins südamerikanische Hinterland. Vaters Unternehmungen gehen dort pleite, erst die Brauerei, dann da...


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