Ein Mix aus Ideologie und Kalkül
Warum der RWE-Konzern gegen das Herunterfahren seines AKW Biblis A klagt
Ein Überzeugungstäter an der Konzernspitze, Aussicht auf Schadensersatz in Millionen- und künftige Gewinne in Milliarden-Höhe: Die RWE AG hat drei gute Gründe, um gegen das Abschalten ihres AKW Biblis A zu klagen – und sich dessen »Sicherheit« gerichtlich bescheinigen zu lassen.
»VoRWEggehen heißt Klartext reden«, ist auf der Einladung zur Jahreshauptversammlung 2011 des RWE-Konzerns zu lesen. Am 20. April wollen sich Aktionäre, Vorstand und Aufsichtsrat in der Essener Grugahalle treffen, um zu beraten, wie der Bilanzgewinn des vergangenen Jahres – immerhin knapp 1,9 Milliarden Euro! – verteilt werden soll.
Klartext reden – davor scheute RWE auch gestern nicht zurück, als der Essener Konzern in einer Pressemitteilung begründete, warum man gegen die (zunächst) drei Monate währende Abschaltung des AKW-Blocks Biblis A klagt. »Mit diesem Schritt stellt RWE die Wahrung der Interessen seiner Aktionäre sicher.« Punkt! Weitere Erläuterungen: Fehlanzeige.
Hinter der Klage steckt zunächst ein schnödes ökonomisches Kalkül: Eine Million Euro Gewinn spült Biblis A nach Expertenschätzungen in die Kassen von RWE. Eine Million – pro Tag. Allerdings nur dann, wenn das Uralt-AKW tatsächlich Elektrizität er...
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