nd-aktuell.de / 02.07.2002 / Gesund leben

Digitales Mammographiesystem bietet bessere Chancen zur Brustkrebsfrüherkennung

Das Röntgeninstitut in Berlin-Steglitz verfügt als erste ambulante Einrichtung seit kurzem mit dem Senographe 2000 D von General Electric über das modernste Mammographiesystem zur Früherkennung von Brustkrebs, das derzeit auf dem Markt angeboten wird. Das digitale Vollfeldmammographiesystem bietet im Vergleich zur herkömmlichen Mammographie eine bessere Kontrastauflösung, so dass das Bindegewebe besser beurteilt werden kann; eine höhere Nachweisrate bei Mikrokalk in den Milchgängen, der ein Zeichen für einen Tumor sein kann sowie eine konstant gute Bildqualität. Die neue digitale Aufnahmetechnik bedeutet für die Patientin eine kürzere Untersuchungsdauer, weniger Wiederholungsaufnahmen und damit eine geringere Strahlenbelastung. Sie ist 30Prozent geringer als früher, bestätigte Dr. med. Ulrich Beckmann, Seniorpartner des Instituts. Wie Dr. med. Joachim Knof erläuterte, wird bei den herkömmlichen Mammographiesystemen mit Hilfe von Film und Folien ein einmaliges Röntgenbild erstellt, das am Leuchtkasten betrachtet und ausgewertet wird. Die Bildqualität lässt oft zu wünschen übrig, so ist es schwierig, helles Drüsengewebe von dunklem Fettgewebe zu unterscheiden. Das neue Gerät ist mit einem Chip ausgestattet und sendet weniger Strahlen aus. Es stellt ein digitales Bild her, das Sekunden später für Arzt und Patientin sichtbar ist. Anschließend können beide gemeinsam eine erste Auswertung vornehmen. Der Bildschirm, an dem die Auswertung stattfindet, hat eine extrem hohe Auflösung. Man kann es bearbeiten, kann Helligkeit und Kontrast verändern - die Bildqualität bietet eine sehr gute Beurteilung. Wie Dr. Beckmann informierte, ist bei der Auswertung auf drei Dinge zu achten: Auf helle Flecken, ob sich das Bindegewebe zusammenzieht oder gerade ist und auf den Mikrokalk. Durch die digitale Speicherung auf eine CD-ROM können die Aufnahmen auch später noch einmal betrachtet oder anderen Spezialisten vorgelegt werden, um voreilige Schlussfolgerungen zu vermeiden. Einziger Wermutstropfen, so Dr. Jürgen Schwartz, sei es, dass die Patientin die Kosten für die Mammographie selbst tragen muss. Frauen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung zahlen derzeit 129 Euro, privat Versicherte 170 Euro. In Deutschland ist eine Mammographie erst dann in der Vertragsärztlichen Versorgung abrechnungsfähig, wenn sich aus der Anamnese (Vorgeschichte einer Krankheit), den Beschwerden und/oder der klinischen Untersuchung ein konkreter Verdacht auf eine Erkrankung der Brust ergibt bzw. Brustkrebserkrankungen in der unmittelbaren Verwandtschaft (1. Grades) vorliegen. In Vorbereitung ist ein flächendeckendes Früherkennungsprogramm, das die strengen, ständig aktualisierten Europäischen Leitlinien zur Brustkrebsfrüherkennung erfüllen muss. In Deutschland wird jährlich bei mehr als 40000 Frauen Brustkrebs diagnostiziert. Etwa 12000 Frauen sterben pro Jahr daran. Das neue digitale Mammographiesystem macht den Medizinern Hoffnung, Diagnosen vor der Streuung in andere Organe stellen zu können. Elfi Schramm
Röntgeninstitut am Rathaus Steglitz, Schloßstr. 88, 12163 Berlin