Niesky/Dresden (epd/ND). Ein breites Bündnis aus Parteien, Vereinen und Wirtschaft will am Sonnabend gegen das NPD-»Pressefest« am Quitzdorfer See bei Niesky in der sächsischen Oberlausitz protestieren. Mit Reden, Konzerten und Filmen soll eine »Gegenkultur« zur der Veranstaltung der Rechtsextremisten geboten werden, teilte das Kulturbüro Sachsen als einer der Unterstützer am Freitag in Dresden mit. Zu dem Bündnis »Bunter Schall als Widerhall« gehören unter anderem der frühere sächsische Wirtschaftsminister, Thomas Jurk (SPD), der Vorsitzende der DGB-Region Ostsachsen, Bernhard Sonntag, sowie der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stephan Kühn. Es werden über 1000 Besucher erwartet. In Workshops und Ideenwerkstätten sollen zudem gemeinsam Ideen entwickelt werden, wie die Menschen künftig mit Großveranstaltungen rechter Gruppierungen umgehen wollen, erklärte das Kulturbüro. Die Region rund um den Quitzdorfer See habe es schwer genug in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung, hieß es. »Es kann nicht in unserem Sinne sein, dass die Gegend, die sich jetzt langsam touristisch entwickelt, nun durch die Vereinnahmung einer verfassungsfeindlichen, intoleranten und menschenverachtenden Organisation in Verruf gerät.«
Das »Pressefest« der NPD-Parteizeitung »Deutsche Stimme« ist erstmals nicht nur auf einen, sondern auf zwei Tage angelegt. Außerdem soll nach Informationen des Kulturbüros nicht nur die deutsche, sondern auch die europäische Neonaziszene mobilisiert werden. Der sächsische Verfassungsschutz rechnet mit rund 2000 Teilnehmern.
Das NPD-»Pressefest« fand zuletzt 2006 in Dresden statt. Damals hatten sich 4500 Rechtsextreme versammelt.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/201175.europaeische-nazi-szene-in-der-provinz.html