nd-aktuell.de / 05.09.2011 / Kultur / Seite 15

MOSEKUNDS MONTAG

ZWICKMÜHLE

Wolfgang Hübner
Herr Mosekund hatte einen Abend mit intensivem Nachdenken verbracht, als er jäh aufschreckte. Je mehr Gedanken er dachte, wurde ihm plötzlich klar, desto weniger ungedachte Gedanken blieben noch. Unaufhaltsam näherte er sich so dem Ende des Denkens. Er könnte es nur weit hinauszögern, indem er ab sofort kaum noch etwas dachte. Eine teuflische Zwickmühle. Vorm Einschlafen notierte er in sein Tagebuch: »Erst wenn der letzte Gedanke gedacht ist, werdet ihr merken, wie unwirtlich verwaiste Gehirnzellen sind.«