nd-aktuell.de / 30.08.2002 / Brandenburg

Die Speisekarten werden schon gedruckt

Heute wird Richtfest gefeiert für das wieder aufgebaute »Neu-Helgoland«

Meta Werner
Es geht weiter - genau wie es Dagmar Tabbert auf der großen Werbetafel am Ende der Odernheimer Straße seit Anfang des Jahres verspricht. Die Eigentümerin des traditionsreichen Ausflugslokals »Neu-Helgoland«, das in der Nacht zum 2. Januar durch einen Brand zerstört wurde, feiert heute Richtfest. Der Rohbau für die neue Gaststätte an der Müggelspree steht. »Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf der Bauarbeiten und freue mich schon auf die Wiedereröffnung am 31. Dezember«, sagt die Besitzerin. Im neuen »Neu-Helgoland« wird vieles an das einstige historische Lokal erinnern: Es erhält eine grob geputzte Fachwerkfassade, große Veranden und ein Obergeschoss. Verschiedene Wand- und Faltelemente ermöglichen variable Saalgrößen. Auch eine Bühne wird es wieder geben und einen geräumigen Wintergarten mit Blick auf das Wasser. »Wir bieten künftig auch acht Hotelzimmer für Übernachtungs-Gäste an«, freut sich Dagmar Tabbert. In diesen Tagen gestaltet sie mit ihren acht Mitarbeitern den Garten - verlegt Pflastersteine für die Terrasse, pflanzt Sträucher und verpasst einigen »geretteten« Stühlen einen neuen Anstrich. Außerdem sind bereits die neuen Speisekarten mit den alten deutschen und mediterranen Gerichten im Druck. Auch die Ostrock-Konzerte für das kommende Jahr hat die Eigentümerin schon geplant. Für das Müggelheimer Bauingenieurbüro Zwingenberger gestaltete sich die Erstellung der Bauunterlagen schwierig. Denn bei dem verheerenden Brand wurden alle alten Zeichnungen und Unterlagen vernichtet. Die Architekten orientierten sich lediglich an einem Foto. »Der Wiederaufbau der Gaststätte ist für uns eine spannende Aufgabe - aber auch ein Heimspiel« sagt Christian Zwingenberger, Chef des Bauingenieurbüros. Schließlich kannte er »Neu-Helgoland« selbst seit fast 30 Jahren. Das idyllisch gelegene Lokal hat eine lange Tradition. Dagmar Tabbert führt den Betrieb nun schon in vierter Generation. Ihr Urgroßvater Ernst Tabbert übernahm das Restaurant im Jahre 1910 vom vorherigen Besitzer Wilhelm Fröhlich. Er soll auch den Werbespruch »Paradies des Ostens« geprägt haben. Während des Zweiten Weltkrieges nutzte der Reichsarbeitsdienst Räume des Lokals. Nach dem Krieg wurde es wieder hergerichtet. Zu den vielen Stammgästen kamen nach der Wende neue Besucher dazu. Und immer wieder wurden die Serviererinnen gefragt, woher der Name der Gaststätte kommt. Von ihrem Großvater weiß Dagmar Tabbert, dass ein Fischer vor Jahrzehnten einmal feststellte, dass es auf dem Grundstück aussah wie in Helgoland. »Und deshalb soll er gesagt haben: "Das ist unser neues Helgoland"«, erzählt die Eigentümerin. Rund 200 Gäste werden heute zum Richtfest erwartet. Vor allem Leute, die Geld für den Wiederaufbau spendeten, Künstler, Firmen, Politiker. Rund 5000 Euro kamen inzwischen zusammen. Am 5. und 7. September werden im Baubüro Zwingenberger, Müggelheimer Damm 3, von 10 bis 12 Uhr Karten für die Silversterparty verkauft. Preis: 55 Euro.