Berlin (nd-Händler). »Wir haben uns entschieden, Fußball zu spielen.« Was bei einer Europameisterschaft in eben jener Sportart ganz selbstverständlich erscheint, klingt aus dem Mund eines italienischen Nationaltrainers dann doch etwas merkwürdig. Und doch hat Cesare Prandelli mit diesem Satz auf den Punkt gebracht, warum der letztlich glückliche 4:2-Viertelfinalsieg seiner Mannschaft im Elfmeterschießen gegen England hoch verdient war. Die Italiener, sonst oft erfolgreich mit ihrer Mauertaktik Catenaccio, hatten diesmal das Spiel mit abwechslungsreichem Offensivfußball bestimmt, auch wenn am Ende der Verlängerung in Kiew keiner der 34 Schüsse Zählbares auf die Anzeigetafel gebracht hatte.
Die deutsche Mannschaft muss nun im Halbfinale mit einem härteren Gegner rechnen, als es Griechenland im Viertelfinale war oder England gewesen wäre. Zumal die Vergangenheit nicht für die Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes spricht. In großen Turnieren konnte Italien bei sieben Versuchen nicht ein einziges Mal bezwungen werden.
Für Kapitän Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Lukas Podolski ist die letzte Niederlage noch in allzu schmerzlicher Erinnerung. Auch bei der Heim-WM 2006 war Italien Gegner im Halbfinale und die Deutschen verloren nach Verlängerung in Dortmund 0:2. In Warschau soll am Donnerstag alles anders und Schweinsteiger bis dahin wieder fit werden. Den Mittelfeldlenker plagt eine alte Knöchelblessur.
»Was in der Vergangenheit war, zählt nicht für uns«, sagte Mesut Özil derweil beim Training in Gdansk. Warum auch. Er war 2006 ja nicht dabei.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/230851.deutsche-elf-im-halbfinale-gegen-italien.html