Für Menschen mit Bewegungseinschränkung war es ein langer Sommer. Nach zweimonatiger Pause nimmt nun der Begleitservice des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) endlich wieder die Arbeit auf, wie der VBB zusammen mit Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) gestern bekannt gab. Eine große Erleichterung für Bürger, die auf Hilfe angewiesen sind, wie Gerlinde Bendzuck weiß. Die 45-Jährige leidet an Gelenkrheuma und sitzt seit fünf Jahren im Rollstuhl. Durch Zufall hatte sie vor drei Jahren von dem Begleitservice erfahren und »ihn sofort genutzt«. Dass die zweimonatige Unterbrechung jetzt vorbei ist, erleichtert ihr nicht nur den Alltag. »Ich habe viele ehrenamtliche Verpflichtungen, zu denen ich mit Bus und Bahn fahren muss. Während der Pause musste ich mir andere Hilfskräfte organisieren. Das geht ganz schön ins Geld«, so Bendzuck. Für Menschen, die nur wenig Geld haben, heißt das gänzlich zu Hause zu bleiben.
Grund für die Pause waren die arbeitsmarktpolitischen Reformen des Bundes, die im Sommer ausgelaufen waren. Senatorin Kolat sprach von einer »wertvollen Dienstleistung«, die den Menschen in doppelter Hinsicht helfe. Zum einen profitierten die Bürger mit Bewegungseinschränkung, zum anderen die Langzeitarbeitslosen, deren Chancen sich erhöhen, durch die Maßnahmen auf den ersten Arbeitsmarkt zu gelangen.
Finanziert wird der Begleitservice zu 75 Prozent vom Bund. Das Land steuert 25 Prozent hinzu, die vor allem in die Weiterbildung und Qualifizierung der Begleiter fließen. Der Service wird seit 2008 angeboten und wurde durch das Vorzeigeprojekt der LINKEN, den Öffentlichen Beschäftigungssektor (ÖBS), gefördert.
Derzeit sind 36 Helfer von 7 bis 20 Uhr im Einsatz. Ab September wird die Zahl steigen, bis wieder 100 Kräfte die Arbeit aufnehmen. »Ab 80 Mitarbeitern können wir den Service wieder auf das Wochenende ausweiten«, erklärte Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des VBB. Bis zu 60 Begleitungen werden täglich abgewickelt. Das Projekt ist erst einmal für die nächsten zwei Jahre gesichert. Wie es danach weitergehen wird, ist allerdings noch unklar.
Anmeldung zum Begleitservice unter 34 64 99 40, von 9 bis 16 Uhr, www.VBB.de/bus-und-bahn-begleitservice.de[1]
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/238401.begleiter-wieder-im-einsatz.html