Berlin. (ND/Kirschey) Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung Lieselotte Funcke gab am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin ihre Visitenkarte ab und widmete sich der Ausländerproblematik in den neuen Bundesländern. Etwa 120 000 ausländische Bürger leben heute auf dem Territorium der ehemaligen DDR, davon die Hälfte, die im Zusammenhang von Regierungsverträgen hierher kamen, aus Vietnam, Mocambique und Angola. Das ist nicht einmal ein Prozent der Gesamtbevölkerung. Dennoch haben Tendenzen von Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit zugenommen. Sie würden in gefährlicher Weise und unberechtigt mit den zunehmenden sozialen Spannungen in Verbindung gebracht. Etwa 50 Prozent der ehemaligen DDR-Bürger stünden Ausländern sehr positiv gegenüber, der gleiche Anteil äußere sich jedoch negativ.
Schwerpunkte der Arbeit für die Ausländerbehörde in Berlin sieht die Bonner Beauftragte deshalb vor allem darin, ausländische Bürger zu beraten; Ängste bei der deutschen Bevölkerung abzubauen und aufklärend zu wirken.
Bedenklich erscheint die Tatsache, daß die Arbeit dieser Behörde durch geringe materielle Mittel, fehlende Ausländerbeauftragte in einzelnen Bundesländern und den personellen Abbau im Berliner Bereich stark in ihren Wirkungsmöglichkeiten eingeschränkt ist. Lieselotte Funcke sprach von den Wanderungen aus verschiedenen Ländern auch nach Deutschland. Wenn das offizielle Bonn nicht jetzt schon Konzepte auf den Tisch legt für die zu erwartenden Prozesse, dann dürfte gerade hier gefährlicher Sprengstoff für das dringend notwendige Miteinander von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten liegen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/299967.verstaendnis-und-toleranz.html