nd-aktuell.de / 06.05.1992 / Brandenburg / Seite 7

Die Opfer sollen verhöhnt werden

Auf ihrer Jahresversammlung haben die Überlebenden des KZ Auschwitz ihre tiefe Sorge über wachsende Aktivitäten rechtsextremer und neonazistischer Gruppen zum Ausdruck gebracht.

Voller Trauer, Wut und Empörung hätten die Antifaschisten von dem geplanten Aufmarsch rechtsextremer und neonazistischer Kreise am 9. Mai vor dem Kapitulationsmuseum erfahren, heißt es

in einem Brief an den Regierenden Bürgermeister. Allein deren Motto, daß die Befreiung noch ausstehe, sei bereits ein Skandal und eine Provokation. Den angekündigten Gastredner Irving charakterisierten die Antifaschisten als einen Mann, der in Wort und Schrift das SS-Regime verherrlicht und die Millionen Opfer als „Auschwitzlüge“ verhöhnt. Mit aller Entschiedenheit fordere man, das Einreise-

verbot für Irving durchzusetzen und die gesetzlichen Bestimmungen anzuwenden, um diese Schande für Berlin zu unterbinden.

Unterzeichnet wurde der Brief von Prof. Dr Dr Diethelm Scheer, Alois Eisenhändler, Rudi Lippmann, Katja Jonas, Dr. Adam König, Erhard Deutsch, Werner Keisch, Irmgard Konrad, Vera Mitteldorf, Maria König, Kurt Goldstein.