nd-aktuell.de / 05.10.1992 / Kultur / Seite 13

BRIGITTE HERING

nur zu unterhalten oder ihnen einen humorigen Abend zu machen. Damals hatte man das Gefühl, mit den 200 Leuten, die im Publikum saßen, sehr verbündet zu sein. Heute sind das Publikum, die Kabarettisten und die Autoren pluralistischer. Der Biß fehlt einfach. Mit dem gleichen Stil wie früher erreicht man jetzt weniger, auch nicht mit erhobenem Zeigefinger und nur Pessimismus. Das ist, als wollte man mit ständigem Blick in den Rückspiegel vorwärtsfahren.

Die Showkolade, in der Sie ja auch mitwirkten, wurde recht hastig abgesetzt, als das Adlershof er Ende in Sicht war...

Sie wurde nicht abgesetzt. Zuwenige wollten sie weitermachen und zuwenige wollten sie in die neuen Sender übernehmen. So wie vieles aus der ostdeutschen Zeit - Betriebe, Symbole, Gepflogenheiten sollte sie eben von der Bildfläche verschwinden.

Aber kurz vor Toresschluß erhielten Sie noch eine andere Sendung, die der MDR übernommen hat...

Die heißt „Oje“ und läuft monatlich. Wir haben damit Einschaltquoten bei 13 Prozent, was um 20 Uhr, bei der starken Konkurrenz durch die Privaten, recht gut ist. Die Sendung hat aber die gleichen Anfangsprobleme wie der MDR überhaupt. Aber ich sehe auch keinen Grund, die Reihe über die geplanten Sendungen hinaus zu verlängern.

Gespräch: THOMAS KLUG