Jeden Monat gehen etwa 85 Tonnen oder 3 000 Kubikmeter „Wertstoffe“ aus den Gelben Tonnen, mit denen Potsdam inzwischen flächendeckend bestückt ist, über eine Sortieranlage in Rehbrücke in den bundesweiten Recycling-Kreislauf ein. Eine Garantie dafür, daß davon nichts auf der Deponie landet, könne er mangels Kontrollen jedoch nicht geben, sagte Peter Reich, Geschäftsführer des Potsdamer Stadtentsorgungsbetriebs STEP, auf einem Pressegespräch am Donnerstag.
Für den Entsorgungsbetrieb hat das Duale System nur Vorteile: Zwei Millionen DM sparte STEP im letzten Jahr durch die 18 400 Kubikmeter Altglas, 37 000 Tonnen Altpa-
pier und 24 500 Kubikmeter Plastverpackungen ein, um die der normale Hausmüll reduziert wurde.
Doch immer noch gelangen etwa 30 Prozent Wertstoffe in die Müllcontainer, die jeder Potsdamer durchschnittlich mit 3,4 Kubikmeter Hausmüll im Jahr füllt. Das waren immerhin 1992 insgesamt 474 925 Kubikmeter. 13 Prozent weniger als im Vorjahr, doch immerhin über ein Fünftel mehr als vor der Wende.
Warum werden denn nicht gleich die Abfälle aus den normalen '? - 'Müllcontainern, zumindest der fernbeheizten Woh'rigebi'eteT' Sortiert und wiederverwertet?
„Das frage ich mich auch, seitdem ich hier arbeite“, bekannte Reich.
Die Antwort ist einfach: Die Kosten der Wertstoff-Sammelbehälter, des Sortierens und der anschließenden Wiederaufbereitung trägt der Verbraucher mit durchschnittlich zwei Pfennig pro Verpackung. „Nirgends wird soviel verdient wie an der Ökologie“, hieß es unwidersprochen auf der Veranstaltung im Potsdamer Hotel Mercur.
„Wir fragen nicht danach, ob die Verpackungsverordnung sinnvoll ist“, gestand Ralf Dörre von der Firma „Kohtes & Klewes - Umweltkommunikation“ ein, die, für die im Dualen System Deutschland zusammenge^ schlossenen 600 Unternehmen die PR-Arbeit macht. Für die neuen Bundesländer sei das Duale System ein Rückschritt, bekannte er. Für den Westen
sei Töpfers Verpackungsverordnung dagegen „eine Revolution“ Erstmals seien die Herstellerbetriebe in die „Produktverantwortung“ genommen.
So legt die Verordnung fest, daß in diesem Jahr 100 000 Tonnen Plasteverpackungen aufbereitet werden müssen, die Menge soll in wenigen Jahren bis auf 800 000 Tonnen steigen. Produziert werden 1,2 Millionen Tonnen.
Bisher gibt es weder Anlagen, die solche Mengen verarbeiten können, noch einen entsprechenden Absatzmarkt. Außerdem streiten sich infolge fehlender Öko-Bilanzen immer noch die Experten, ob Plaste-Recycling wirklich ökologisch sinnvoll ist.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/396923.muell-ist-ein-sehr-eintraegliches-geschaeft.html