„Ray Charles bringt Leben in jede Note“, erklärte der Musiker Quincy Jones. Vor 65 Jahren, am 23. September 1930, wurde Charles in Albany (USA-Staat Georgia) geboren. Mit sieben Jahren bereits erkrankte er am grünen Star und erblindete. Im 15. Lebensjahr wird der Sohn eines Eisenbahnarbeiters und einer Wäscherin Vollwaise. Doch er lernt mit Hilfe der Brailleschrift Noten lesen, wirkt bei der Kirchenmusik mit, kann bald Klavier, Orgel, Saxophon, Klarinette und Trompete spielen und gründet mit 17 Jahren eine eigene Band. In Florida musiziert er solo und in Bands, am anderen Ende der USA, in Seattle, bald ebenso. Schon 1949 produziert er erste Schallplatten - seine warme, rauhe Stimme hat einen „wirklich heiligen Kirchensound“ (D. Gillespie).
Bei „Atlantic Records“ musiziert er erst noch in der vorherrschenden Cool-Jazz-Richtung. Doch durch die Zusammenarbeit mit Guitar Slim formt sich in der Verbindung von Blues und Gospel sein leidenschaftlicher Stil. Anfangs gibt's dafür viel Kritik. Man ist über die ungewohnte musikalische Synthese entsetzt. Big Bill Broonzy „Ray Charles sollte lieber in der Kirche singen.“ Doch Charles formt aus einem Gospellied den Song „I Got A
Woman“ - es wird sein Durchbruch („Down Beat“ erklärt ihn zum besten Jazz-Sänger). Andere Hits folgen. Das Lied „What'd I Say“ wird ein auf der ganzen Welt nachgespielter Klassiker.
Durch Charles' Rückbesinnung auf die Wurzeln dieser Musik löst er die Soulwelle aus. Der Musiker Joe Williams: „Ray Charles ist der bedeutendste Exponent von Blues und Gefühl und dem, was man Soul nennen könnte.“ 1959 wechselt Charles zu „ABC“ gleich seine erste Single dort -„Georgia On My Mind“ - wird ein Hit. Weitere, wie „Hit The Road Jack“, bringen ihm erneut internationalen Erfolg. Die Alben „Modern Sounds In Country And Western“ mit Country-Musik verkaufen sich einige Millionen mal.
1964 wird Charles in Boston wegen Heroinbesitzes verhaftet - er gibt an, seit seinem 16. Lebensjahr Rauschgift gespritzt zu haben.
In den folgenden Jahren geraten einige seiner Lieder etwas zu harmlos, sie sind zu sehr am oberflächlichen Massengeschmack orientiert. Doch immer wieder findet er zur Bluestradition zurück. Auch Cover-Versionen von Beatles-Songs sowie von Liedern Stevie Wonders und Randy Newmans singt er Mit einem Album wagt
er 1972 Sozialkritik. In „Hey Mister“ plädiert er für den Rücktritt von Präsident Nixon. In den 80er Jahren hat er erneut Erfolge mit Country-Liedern, bedeutend ist auch seine Beteiligung an der Afrika-Hun-
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/571421.vater-des-soul.html