Nach wie vor sterben die meisten Bundesbürger an einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, wurden von den 1997 insgesamt 860 400 Verstorbenen 414 100 Opfer eines Versagens von Herz und Kreislauf.
Besonders gefährdet sind offensichtlich Frauen. Die Statistiker verzeichneten 170 700 männliche und 243 400 weibliche Herz-Kreislauf-Opfer Umgekehrt sind die Verhältnisse in puncto Herzinfarkt. Hier erlagen mit 55 Prozent mehr Männer den Folgen eines akuten Herzversagens. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 82 600 Menschen durch einen Infarkt ums Leben.
ISJach einer Untersuchung des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) in Berlin belegen die neuen Länder mit großem Abstand die ersten fünf Plätze der Herz-Kreislauf-Sterbestatistik der Länder Aber auch im Westen ist.die Situation alles andere als befriedigend. Nach wie vor ist jeder zweite Deutsche zu dick, 16 Prozent sind extrem übergewichtig. Neben den Hauptrisikofaktoren
erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Zigarettenrauch gehören auch Übergewicht und Diabetes zu den Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Um eine Trendwende einzuleiten, müssen vor allem die einfachen Regeln für eine herzgesunde Lebens- und Ernährungsweise umgesetzt werden, das heißt regelmäßige körperliche Betätigungen und eine gesunde, cholesterinbewußte Ernährung. Pflanzliche Kost verringert das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen, fand eine Großstudie des Instituts für Arteriosklerose-Forschung an der Universität Münster eindrucksvoll bestätigt. Im Rahmen der Untersuchung haben Prof. Gerd Assmann und Kollegen seit 1978 insgesamt rund 35 000 Menschen eingehend untersucht. Hauptursache für die Schutzwirkung pflanzlicher Nahrung ist demnach der positive Effekt auf den Cholesterinspiegel. Durch dessen Senkung läßt sich sowohl die Zahl der Herzinfarkte als auch die der Schlaganfälle um rund 30 Prozent verringern. Assmann rät zum Verzehr von reichlich Obst, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Getreideprodukten. Bei den Nahrungsfetten sollten hochwertige Pflanzenöle bevorzugt werden.
Das Infarktrisiko ist in Brandenburg am höchsten. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Brandenburg starben 1997 insgesamt 3726 Menschen an
den Folgen eines Infarkts, das sind nur 17 Patienten weniger als im Vorjahr Wichtigster Grund für die unverändert hohen Zahlen ist die enorme Häufung typischer Risikofaktoren in der Bevölkerung: Ein Viertel aller Brandenburger ist extrem übergewichtig, weitere 25 Prozent haben zu hohen Blutdruck. Besonders w.e)t. vgr.br ejLtet sind jedqch die Fettstoffwechselstörungen: Bei rund 40 Prozent aller Brandenburger ist der Cholesterinspiegel entgleist.
Das Schicksal vieler Infarktpatienten entscheidet sich am Telefon. Wer bei Verdacht auf einen Herzinfarkt den Notdienst ruft, sollte sich am Telefon so genau wie möglich ausdrücken. Der Grund: Die Qualität des Anrufs entscheidet maßgeblich über das weitere Schicksal des Patienten. Je schneller ein Infarktpatient medizinisch versorgt wird, desto größer sind seine Überlebenschancen. Ob der zuständige Notdienst eine rollende Intensivstation oder einen »normalen« Ambulanzwagen schickt, hängt ganz entscheidend von der Art des Notrufs ab. Anrufer, die klar die Symptome beschreiben und den Begriff Herzinfarkt benutzen, haben einer Untersuchung Berliner Ärzte zufolge die besten Überlebenschancen: In sieben von zehn Fällen schätzte der Notdienst die Dringlichkeit richtig ein und schickte sofort die mobile Intensiveinheit. Anders bei unklaren Schilderungen: In der Hälfte aller Fälle lag der Notdienst falsch und ließ einen herkömmlichen Ambulanzwagen ausrücken. Die fahrbare Intensivstation traf erst »im zweiten Anlauf« ein. Eine bedrohliche Zeitverschwendung, denn einer von drei Patienten stirbt innerhalb der ersten Stunde nach dem Infarkt.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/744423.besonders-gefaehrdet.html