Das Logo »Oderfrucht« war zu DDR-Zeiten fast jedem Kind bekannt: Es war nicht nur auf Folienbeuteln mit leckeren Hefeklößen zu finden, sondern zierte auch Marmeladengläser und Konserven. Als der frühere VEB Konserven- und Marmeladenfabrik Frankfurt (Oder) 1992 Konkurs anmeldete und durch den Cuxhavener Geschäftsmann Horst Hildebrandt von der Treuhand gekauft wurde, sah der keine Veranlassung, dieses Warenzeichen zu ändern. Er konzentrierte die Produktion ausschließlich auf das Nischenprodukt Hefeklöße und baute diesen Bereich durch die Herstellung von Böhmischen und Germknödeln aus.
Hildebrandt war dabei so erfolgreich, dass die Oder Hefekloß GmbH nicht nur im Osten Deutschlands (72 Prozent), sondern in der ganzen Bundesrepublik mit über 51 Prozent deutlicher Marktführer
wurde. Jährlich finden 88 Millionen Hefeklöße in 28 Millionen Verpackungen ihren Weg in die Tiefkühltruhen der Supermärkte zwischen Nordsee und Bodensee, und nicht nur dorthin: Die Hefekloß GmbH ist nach Hildebrandts Angaben auch Hauptlieferant für Heimdienste wie beispielsweise Bofrost, die höchste Qualitätsansprüche stellten.
In dem Frankfurter Betrieb wird rund um die Uhr gearbeitet: 33 Mitarbeiter stellen die Klöße ausschließlich aus Brandenburger Zulieferungen her und erwirtschaften einen Jahresumsatz von zehn Millionen Mark. Ab 1. Oktober, so kündigte der Inhaber und Geschäftsführer an, werden weitere sechs Arbeitskräfte eingestellt. Dann gehen mehrere neue Maschinen in Betrieb, allein in diesem Jahr wurden in dem Unternehmen einschließlich der gerade erfolgten ISO-Qualitäts-Zertifizierung eine Million Mark investiert.
Im Zuge der Globalisierung, wie Hildebrandt sagt, geht das Unternehmen auch
neue Wege, um Angebot und Lieferbereich zu erweitern: Mit der in Wien bekannten Kette »ackerl«-Tiefkühlkost wird im Oktober eine Kooperation gestartet. Während Frankfurt (Oder) weiterhin seine »süßen Klöße« herstellt, wird »ackerl« pikante Sachen wie etwa Leber- oder Wurstknödel liefern. Beide Hersteller werden die Erzeugnisse unter dem eingeführten Logo »Oderfrucht-Tiefkühlkost« in beiden Ländern verbreiten.
Dazu sollen im Sinne der besseren Produktpräsentation künftig nur noch wenige Produkte in Plastikfolien angeboten werden. Bei Oderfrucht hängt eine Tafel, die unter der Überschrift »Die neue Ess-Klasse« die ab 1. Oktober in den Handel kommenden modernen Faltschachtel-Verpackungen zeigt. Auf allen diesen Packungen wird der Hinweis »Aus der Hansestadt Frankfurt (Oder)« aufgedruckt sein. Damit werde der Name der Oderstadt gegenüber Frankfurt am Main aufgewertet, freut sich der Firmenchef.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/782109.neue-ess-klasse-aus-dem-oderbruch.html