Zum ersten Jahrestag des »Costa Concordia«-Unglücks hat Schiffskapitän Francesco Schettino seine Unschuld beteuert und Fehler seiner Crew für das Kentern des Schiffes verantwortlich gemacht. Der indonesische Steuermann habe eines seiner auf Englisch gegebenen Kommandos falsch verstanden, beteuerte Schettino am Sonntag im italienischen Fernsehen. Zudem habe ihn der Diensthabende am Radar nicht gewarnt, »dass wir Land vor uns hatten. Man hat mir gesagt, alles wäre in Ordnung.« Die Schuld sei auf ihn abgewälzt worden, »weil ich den Angaben gefolgt bin, die mir gemacht wurden«, klagte Schettino.
Er gilt den Ermittlern als Hauptschuldiger für das Unglück vor der toskanischen Insel Giglio. Weil er zudem das Schiff vor der Rettung aller Passagiere verließ, gilt er in italienischen Medien als »Kapitän Feigling«. Bei dem Unglück starben 32 Menschen. Gegen den Kapitän und neun weitere Verdächtige laufen Verfahren wegen Totschlags, ein Prozess wird wohl aber erst in Monaten starten.
Die Angehörigen gedachten der Opfer in einer bewegenden Zeremonie. Direkt an der Unglücksstelle wurde ein Felsen mit einer Gedenktafel ins Meer gelassen. Das Schiffswrack ragt weiterhin aus dem Meer. Die Bergung wird laut der Reederei Costa Crociere etwa 305 Millionen Euro kosten, ein Drittel mehr als erwartet. Auf einen Termin für das Abschleppen des Wracks vor Giglio wollte sich die Reederei am Samstag nicht festlegen. Man rechne aber mit einer Bergung noch vor Ende des Sommers. AFP/dpa
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