nd-aktuell.de / 17.01.2013 / Brandenburg / Seite 14

Grüne zanken sich um Wahlkreis

Potsdam (dpa/nd). Im Vorfeld der Bundestagswahl bahnt sich bei den Grünen eine Kampfabstimmung an: Der Potsdamer Stadtverordnete Andreas Menzel will im Bundestagswahlkreis 61 (Potsdam und Umgebung) als Direktkandidat gegen Grünen-Landeschefin Annalena Baerbock antreten. »Ich möchte mich als engagierter Quereinsteiger zur Wahl stellen«, bestätigte Menzel am Mittwoch einen Bericht der »Potsdamer Neuesten Nachrichten«.

Baerbock kommentierte seine Bewerbung nur knapp: »Vielfalt belebt das Geschäft.« Die 32-Jährige führt in einer Doppelspitze mit Benjamin Raschke seit 2009 den Landesverband. Die Mutter eines Kindes ist in einem Dorf bei Hannover aufgewachsen. Sie hat in Hamburg Politikwissenschaften studiert.

Über die Kandidatur Menzels soll bei einer Mitgliederversammlung am 26. Januar abgestimmt werden. Der 55-Jährige meint, die Potsdamer Interessen besser vertreten zu können als Baerbock, die aus Berlin komme und in der märkischen Landeshauptstadt weniger bekannt sei. Der Bauingenieur ist öffentlich bestellter Sachverständiger und lebt seit 17 Jahren in Groß Glienecke. Er gilt als streitbar, hat sich auch mit Parteifreunden mehrfach angelegt. Zuletzt hatte er die Parteispitze im Zusammenhang mit dem Prozess gegen den früheren Schatzmeister Christian Goetjes angegriffen und ihr mangelnde Kontrolle der Finanzen vorgeworfen.

Menzel gilt als Außenseiter, ihm werden wenig Chancen eingeräumt. Landeschefin Baerbock will als Nachfolgerin der bisherigen Grünen-Abgeordneten Cornelia Behm in den Bundestag einziehen. Sie strebt auf Platz eins der Landesliste - bislang ohne Gegenkandidatin. Wegen der Quotierungsregel bei den Grünen könnte nur eine Frau gegen die Landeschefin antreten. Menzel kündigte an, sich für Platz zwei der Liste zu bewerben. Über die Landesliste wollen die Grünen am 2. März bei ihrer Landesdelegiertenkonferenz entscheiden.

Die brandenburgischen Grünen hatten über die Jahre immer nur Cornelia Behm im Bundestag. Für ein weiteres Mandat reichten die Stimmen nicht aus.