Berlin (nd). Seit der Einführung des Arbeitslosengeldes II im Jahr 2005 haben Bund und Kommunen fast 356 Milliarden Euro für Langzeiterwerbslose ausgegeben. Das berichtet[1] die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf eine Aufstellung des Bundesarbeitsministeriums. Derweil fordert der Vizechef der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, eine Überarbeitung der Hartz-Regelungen. Die Hilfen müssten institutionell gebündelt und verbessert werden, sagte er[2] der „Frankfurter Rundschau“. Der derzeitige Stand habe sich „aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer als wenig überzeugend“ erwiesen.
Der Aufstellung des Arbeitsministeriums zufolge wurden in den Jahren 2005 bis 2012 knapp 179 Milliarden Euro für Regelsätze aufgewandt, die Zuschüsse für Mietkosten und Heizung beliefen sich auf insgesamt fast 107 Milliarden Euro. So genannte Eingliederungsmaßnahmen kosteten fast 39 Milliarden Euro, die Hartz-Bürokratie verursachte zudem Verwaltungskosten in Höhe von 31,3 Milliarden Euro.
Der Vizechef der Bundesagentur, Alt, sieht vor allem bei Letzterem Probleme. Aktuell seien für Erwerbslose drei unterschiedliche Einrichtungen zuständig: 160 Arbeitsagenturen der Bundagentur, 300 je zur Hälfte von Kommunen und Bundesagentur getragene Jobcenter sowie 109 rein kommunale Anlaufstellen. Diese hätten keinen Überblick über die bundesweite Arbeitsmarktlage, vor allem Jugendliche müssten sich an mehrere Stellen wenden, um Hilfsleistungen zu beziehen. Alt nannte dies „eindeutig keine glückliche Regelung“ und kritisierte zudem die Tendenz, Hartz-IV-Empfänger zu stigmatisieren.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/814481.seit-einfuehrung-milliarden-fuer-hartz-iv.html