nd-aktuell.de / 12.04.2013 / Politik / Seite 4

Loyal

Martin Jäger wird neuer Botschafter in Afghanistan.

Kaum ein hoher Beamter des diplomatischen Dienstes, der in die Wirtschaft geht, kommt zurück in den Staatsdienst. Anders Martin Jäger, der nach seiner fünfjährigen Beurlaubung wieder in den diplomatischen Dienst zurückkehrt. Seinen Ausflug zu Daimler, der ihm den Titel »Daimlers Außenminister« einbringt, beendet er nun. Er übernimmt im Sommer einen weit weniger gemütlichen Posten - den des deutschen Botschafters in Afghanistan. Der 48-Jährige soll die Nachfolge von Botschafter Rüdiger König antreten. Eine zentrale Aufgabe wird für den neuen Botschafter die Betreuung des Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan sein.

Jäger beginnt seinen beruflichen Weg mit einer Ausbildung zum Fotojournalisten in Paris. Dann orientiert er sich um. Er studiert Ethnologie, Philosophie und Politik in München. In den auswärtigen Dienst führt Jäger seine Diplomatenausbildung ab 1994.

Zunächst arbeitet Jäger unter Außenminister Klaus Kinkel (FDP), der von seinen Fähigkeiten überzeugt ist. Später sagt Kinkel sogar: »Frank Walter Steinmeier verdankt seinen bisherigen Erfolg entscheidend diesem hoch intelligenten Kerle Jäger.«

Mit dem Regierungswechsel 1998 kommt Jäger ins Bundeskanzleramt, wird Leiter des Referats für Europa-Grundsatzfragen und steht Kanzler Gerhard Schröder in EU-Fragen zur Seite. Danach folgt eine zweijährige Amtszeit in Prag, wo er Leiter des Kulturreferats wird, und eine einjährige Rückkehr in seine vormalige Stelle als Leiter des Referats für Europa-Grundsatzfragen. Von 2005 an ist Jäger Sprecher des Auswärtigen Amtes unter Außenminister Steinmeier.

Nach vier Jahren lässt er sich beurlauben und geht in die Wirtschaft - zu Daimler. Bis heute leitet Jäger dort den Bereich »Global External Affairs and Public Policy«. Er ist verantwortlich für gute Beziehungen zu etwa 150 Regierungen sowie zu zivilgesellschaftlichen Organisationen.

In Zukunft muss Jäger nur noch zu einer Regierung gute Beziehungen aufbauen - dafür in einem Land, das eine echte Herausforderung sein dürfte.

Ulrike Kumpe