Am Sonnabend beginnt der zweite Ver such der RTL Sender, mit «Big Brother» das große Geld zu machen.
In letzter Minute entschieden sich die Privatsender RTL und RTL II sowie das Produktionsunternehmen Endemol, in der zweiten Staffel der Fernsehshow «Big Brother» zwölf Kandidaten für 106 Tage in den Wohncontainer in Hürth einziehen zu lassen. In der ersten Staffel, die im Juni endete, traten noch zehn Spieler an.
Das TV-Spektakel soll den Sendern noch höhere Werbeumsätze bescheren als bei der erste Staffel. Die Kritiker sind indes recht ruhig geworden. Noch zu Beginn der ersten Staffel der aus Holland stammenden Sendung hatten die Landesmedienanstalten versucht, «Big Brother» wegen Verstoßes gegen die Menschenwürde abzusetzen. «Verschiedene Gutachten haben erwiesen, dass die Menschenwürde nicht gefährdet wird», sagt Annette Schriefers von der für RTL II zuständigen Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk. «Dennoch werden wir Sendung für Sendung beobachten.» Den Kandidaten wer de diesmal auch eine Freistunde pro Tag gewährt, um sich der totalen Kamera- Überwachung entziehen zu können. Dass die Nachfolgesendung es schwer haben wird, den Erfolg der ersten Staffel zu er reichen, vermutet der Kommunikationswissenschaftler Jo Reicherts von der Universität Essen. Es werde an der Natürlichkeit der ersten Generation der Container bewohner fehlen.
«Big Brother» spielte bisher für RTL II 55 Millionen Mark Werbegelder ein. Bei der zweiten Staffel überträgt RTL die Rauswurf-Shows am Sonnabend und verlangt dabei für die halbe Werbeminute 80 000 Mark. Moderieren werden Alek sandra Bechtel und Oliver Geißen. Produzent Endemol, auch in England, Spanien, Italien und den USA mit «Big Brother» vertreten, hofft auf hohe Umsätze mit Fan- Artikeln und Liedern der Kandidaten.
Ärger gab es am Dienstag, als der «Kölner Express» den Namen einer Kandidatin veröffentlichte. Die «Big Brother»-Macher gaben es daraufhin auf, die Kandidaten geheim zu halten und veröffentlichten gestern Namen und Bilder exklusiv in der Bildzeitung: Marion (28), Friseurin aus Neu-Ulm, Alida-Nadine (23), Jura- Studentin aus Sachsen, Stefanie (33), Ärztin aus Köln, Hanka (31), Unternehmerin aus Dresden, Ebru (23), Auszubildende aus Mülheim, Daniela (31), Versicherungskauffrau aus Nürnberg, Jörg (31), Multimediadesigner aus Dresden, Christian (28), Barkeeper aus Herne, Walter (23), Medizinstudent aus Kärnten, Karim (28), Selbstständiger aus Frankfurt (Main), Harry (40), Kfz-Mechaniker aus Flensburg und Frank (27), Betriebswirt aus Luxemburg.
Diesmal beobachten 29 Kameras in fast allen Lebenslagen. Sogar im Kühlschrank ist eine versteckt. Die Lebensmittelgrundversorgung entfällt, dafür steigt der Pro- Kopf-Etat von vier auf sechs Mark pro Tag. Wer duschen will, muss eine Mark entrichten, die Herdbenutzung kostet 50 Pfennige. Neu ist die Benutzung eines Badezubers mit Feuerholz. Statt zehn Schachteln Zigaretten dürfen nur fünf in den Container mitgenommen werden sowie maximal drei Dosen Bier oder eine Flasche Wein. Die Siegprämie bleibt: Wer nach 106 Tagen von den Zuschauern als Sieger gekürt wird, gewinnt 250 000 Mark. dpa
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/878089.drei-sachsen-bei-big-brother-ii.html