Die Pubertät - ein Minenfeld für Freundschaften. Hormonstürme toben im Körper, verursachen Pickel und Selbstzweifel. Das plötzlich aufkeimende Interesse am anderen Geschlecht lässt selbst die engste Freundin, den besten Freund zum Konkurrenten werden. Um Eifersucht, Rivalitäten und Intrigen in einer Mädchenfreundschaft geht es in der diesjährigen Produktion »Ring of Friendship« der englischsprachigen Theatergruppe Platypus.
1986 vom Australier Peter Scollin und seiner Frau Anja gegründet, spielt die auf Kinder- und Jugendtheater spezialisierte freie Gruppe vor Schulklassen in ganz Berlin, im FEZ ebenso wie im Podewil oder Saalbau. Nach einigen Jahren deutscher Inszenierungen wollte Autor Scollin wieder in seiner Muttersprache schreiben und verlegte sich auf englische Stücke für Schüler im Alter von zehn bis 18 Jahren. Damit besetzte das Ensemble eine echte Marktnische - mit jährlich 150 Vorstellungen erreicht Platypus rund 20 000 junge Leute. Kein Wunder, denn abgesehen von den Friends of Italien Opera in Kreuzberg gibt es kaum englisches Theater in Berlin, und für die Altersklasse der 11- bis 14-Jährigen mangelt es sowieso an interessantem Bühnenstoff.
Die Produktionskosten werden zum Teil vom Kultursenat getragen. »Ring of Friendship« richtet sich thematisch und sprachlich an Schüler ab der 6. Klasse, ohne peinlich oder banal zu sein. Die Geschichte ist simpel, aber gut erzählt: Nachwuchs-Teufel Quicksilver soll eine Probe seines Könnens abliefern, indem er die Freundschaft von Cathy und June, zwei zwölfjährigen Mädchen, zerstört. Schnell hat er Junes Schüchternheit und Cathys Ehrgeiz als Schwachpunkte entdeckt. Bei einem Casting gibt er als Choreograph der unbegabten June die Tanzrolle statt Cathy, die seit Jahren Ballettunterricht nimmt. Auch als Lehrer und in Gestalt des coolen Ben bevorzugt er sie. Cathy wird neidisch und wütend, schließlich kündigt sie June die Freundschaft auf.
Das Stück unter Regie von Anja Scollin macht ganz ohne moralischen Zeigefinger deutlich, wie einfach Menschen zu manipulieren sind und dass Rivalität die stabilste Beziehung kaputtmacht. Ilya Paren-
teau und Stella Rutmayer verkörpern perfekt den Part der unreifen Teenies. Die Kunstfigur des Teufels bewahrt Jeff Burrell mit Selbstironie und Witz vor Lächerlichkeit, und auch die anderen Rollen scheinen ihm auf den Leib geschneidert. Bemerkenswert ist die klare Aussprache der drei US-Darsteller, die Rücksicht nimmt auf die Jugendlichen, ohne an Au-
thentizität zu verlieren. Von Thomas Schenk, bekannt von seinen Arbeiten für Sascha Waltz, stammt das bunte Bühnenbild, das in Minuten vollständig zerlegt ist.
Bis 31. Januar, 11 Uhr, an verschiedenen Spielstätten, Infos unter 61401920 oder www.platypus-theater.de.